Hi-Tech am Handgelenk: Die Militäruhr
Schon seit Langem gelten Militäruhren als besonders präzise, robust und zuverlässig. Schließlich konnte im Krieg das Leben der Soldaten davon abhängen, wenn sie den richtigen Zeitpunkt verpassten. Daher können Militäruhren mehr, als nur die Zeit anzuzeigen: Viele Modelle besitzen zusätzlich die Möglichkeit zur Navigation, Höhenmessung und weitere praktische Features wie eine Display-Beleuchtung. Heute werden sie aufgrund ihrer Robustheit und ihres Kultstatus oder jedoch mehr im Alltag oder beim Sport getragen als bei militärischen Einsätzen.
Robust sowie staub- und wasserdicht: Die hohen Ansprüche des Militärs
Militäruhren, wie sie hier zu sehen sind, sind technische Meisterwerke. Schon früh erkannte das Militär die herausragenden Möglichkeiten der kleinen Zeitanzeiger. Auch heute noch müssen Militäruhren eine hohe Funktionalität besitzen und leicht bedienbar sein. Zudem fertigen die Hersteller die Zeitmesser derartig raffiniert an, dass sie auch unter schwierigen äußeren Bedingungen wie Staub, Nässe oder sogar unter Wasser (vor allem in Salzwasser) funktionieren. Eine fertige Militäruhr muss darüber hinaus perfekt ablesbar und gegen Stöße sowie starke Beschleunigungskräfte gefeit sein; zudem sollte sie auch großen Temperaturschwankungen standhalten. Je nach Verwendungszweck können sich die Funktionen stark unterscheiden – Gebirgsjäger haben andere Anforderungen an eine Militäruhr als Kampfschwimmer der Marine oder Pioniere. In jedem Fall müssen sie robust sein, weshalb vorrangig Stahlgehäuse verwendet werden. Um die Zuverlässigkeit der Zeitmesser zu erhöhen, setzen die meisten Entwickler von Militäruhren inzwischen auf kostengünstige und zuverlässige Quarz-Uhrwerke, die weniger anfällig und pflegeleichter als mechanische Uhrwerke sind.
Das Uhrwerk: Eine technische Meisterleistung
Bei mechanischen Uhrwerken gibt die sogenannte Unruh den Takt an. Eine kleine mechanische Feder überträgt ihre Spannungsenergie über ein hochkompliziertes System aus Rädern und Hemmungen an das Uhrwerk. Damit jederzeit Spannung vorhanden ist, muss die mechanische Uhr regelmäßig aufgezogen werden. Denn dann ist die Spannung der Feder deutlich stärker – anderenfalls kann es zu kleinen Ungenauigkeiten in der Zeitmessung kommen. Trotz dieser händischen Arbeit überzeugen einige Modelle auch eingefleischte Technik-Fans. Die Tag Heuer Mikrometer Flying 100 Concept beispielsweise schlägt mit einer Taktfrequenz von 3,6 Millionen Halbschwingungen pro Sekunde, also mit 500 Hertz. Das ist dreimal so schnell wie der Kolben eines Formel 1-Motors bei Höchstdrehzahl. Diese kleine, modische Armbanduhr für den Alltag ist dadurch im Stande, die Zeit bis auf eine Tausendstelsekunde zu messen und anzuzeigen – kaum eine andere Uhr ist dazu fähig. Militäruhren aus der Schweiz werden mitunter auch von einem Quarzwerk angetrieben. Sie besitzen einen elektronischen Schaltkreis, der den in der Uhr befindlichen Quarzkristall in Schwingung versetzt und die entstehende Frequenz in den entsprechenden Zeittakt übersetzt. Als Stromquelle dienen meistens Batterien, die regelmäßig und vor allem gleichmäßig für Energie sorgen – auch diese Uhren sind besonders ganggenau.
Herausragende Funktionen
Die Infanterie nutzt Militäruhren auch zur Abstimmung von Angriffen oder zur Orientierung im Gelände. Einige Modelle besitzen deshalb einen eingebauten Kompass, heutzutage sogar ein GPS-Navigations-System. Die gute Ablesbarkeit in der Dunkelheit wird heute über selbstleuchtende Displays und Ziffern sowie Zusatzbeleuchtungen ermöglicht. Aber noch immer ist es üblich, dass die Hersteller Zeiger und Ziffern mit fluoreszierender Farbe (eine Mischung aus Tritium und Zinksulfat) beschichten. Technisch aufwendiger zu realisieren sind Funktionen wie Kalenderwerk, Tachymeter, Puls- oder Atmungszähler, Gezeiten- und Mondphasenkalender, Höhenmesser, Thermometer und Zeitzonenanzeige. Sieht man den Herstellern in den Manufakturen bei der Fertigung zu, ist es beeindruckend, wie viele Zusatzfunktionen, sogenannte Komplikationen in ein solch kleines Gehäuse passen – hier ist ohne Zweifel Fingerspitzengefühl gefragt.
Bildrechte: Flickrbalance assembly with regulator Taco Ekkel CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten
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