Telekom Managed Services sind noch schlimmer als die Drossel
In den letzten Wochen wurde sicherlich in allen Blogs und und sogar in den gängigen TV-Nachrichten, über die Einführung eine Drosselung der DSL Geschwindigkeit bei Neukunden (und Bestandskunden) der Telekom berichtet. Auch ich habe mich zu der Entscheidung der Telekom geäußert. Jetzt muss man aber mal die Drosselung auf Steinzeitgeschwindigkeit nach erreichen des Datenvolumens in den Hintergrund schieben und über das Thema Managed Services sprechen. So schwer das auch scheinen mag, denn das ein drosseln der Geschwindigkeit nichts Gutes bedeutet, versteht nach kurzer Erklärung sogar meine liebste Omi. Zwar können sich viele „Betroffene“ noch nicht vorstellen, wie schnell man 75 Gigabyte verbraucht hat, aber das dazu später.
Es geht mir hier um die Netzneutralität und damit sicherlich um ein Gut unserer Demokratie. Für eine Demokratie muss man sich immer einsetzen um Sie zu schützen. Natürlich kann alles noch anders kommen, als es jetzt aktuell den Anschein hat, aber wenn wir jetzt nicht protestieren, werden wird später evtl. sagen müssen „ach hätten wir doch damals…“
Heute ist es „noch“ so, dass sich jeder im Internet mit relativ einfachen Mitteln präsentieren kann. Sei es mit Text, Bildern, Musik oder mit Videos. Bei vielen Themen, vor allem bei kritischen, sagen Bilder mehr als 1000 Worte und erreichen auch diejenigen, die sich ansonsten nicht direkt dafür interessieren. So war es mit den Internet-Videos aus Ägypten, oder Tunesien und aktuell erreichen uns Videos aus Syrien, die mit Worten teilweise einfach nicht zu beschreiben sind.
Ein einzelnes Video zu gucken, ob nun über Youtube oder eine der vielen anderen Plattformen bzw. direkt bei einer Webseite gehostet, macht sicherlich nicht den großen Datenverbrauch aus. Aber wie immer ist es auch hier so, die Masse macht es und beim eigentlichen konsumieren von Inhalten bleibt es ja nicht. Wir laden selber unsere Daten ins Internet etwa zu Dropbox und co. oder sichern unseren gesamten PC etwa per Acronis (Link) direkt in die Wolke. Wir machen Fotos und Videos mit immer höheren Auflösungen und damit verbundenen Dateigrößen und versenden diese etwa per E-Mail quer durch die Welt, oder teilen sie in Sozialen Netzwerken. Da kommt schnell so einiges an Datenvolumen zusammen.
Was aber passiert wenn das Limit erreicht wurde…… Dann kann man sich nicht mal so eben ein Video aus einem der Krisengebiete anschauen. Keine anspruchsvolle Dokumentation in einer der Mediatheken unserer Öffentlich-Rechtlichen konsumieren und danach etwa mit Freunden darüber diskutieren. Ober selber „mal eben“ ein Video in Netz stellen und hier rede ich jetzt nicht etwa von unnötigen bewegten Bildern, extrem einfacher und Mitteilungsbedürftiger Mitbürger, sondern von Informationen die den Rest, oder zumindest einen Teil der Welt etwas angehen sollten.
Die Gefahr ist hier nicht direkt die Drosselung, sondern vielmehr die Managed Services der Telekom, also „Partner“ wie bei T-Mobile der Musik Streaming Dienst Spotify oder der Telekom Eigendienst Entertain. Solche „Services“ werden gesondert behandelt und nicht zum Datenvolumen des Kunden gezählt.
Die Angebote anderer Anbieter wie Apples iTunes oder Amazons Lovefilm, oder die bereits erwähnen Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen Fernsehsender, würden nach aktuellem Stand an dem Inklusiv-Volumen der über 10 Millionen Telekom Kunden zehren. Internet-Dienste „könnten“ aber eine Kooperation mit der Telekom eingehen um eine sogenannter Managed Services zu werden, welche in einer höheren und gesicherten Qualität produziert und gesondert bezahlt werden.
Wenn der Anbieter seinen Inhalt Telekom Kunden dauerhaft und auch nach erreichen der Drosselung zur Verfügung zu stellen möchte, dann muss er dafür zahlen. Ob nun per Umsatzbeteiligung an seinem Dienst, oder mit einem festen Betrag steht noch nicht fest.
Fest steht hier aber, dass wenn es so kommen sollte, dann gute Nacht Marie. Denn wenn aus einem freien „Internetdienst“ gegen Geld ein „Managed Service“ also eine Kooperation des Anbieters mit der Telekom wird, oder der Kunde sogar extra dafür zahlen soll, dann war es das mit der Netzneutralität in Deutschland.
Blogs und sonstige Informationsdienste, die keine feste Einnahmequelle haben und durch Ihre Unabhängigkeit auch nicht haben wollen, wären dann sowieso ausgeschlossen, weil es einfach nicht zu finanzieren wäre.
Jetzt wird der eine oder andere sicherlich sagen „Ist mir doch egal, denn ich bin ja nicht bei der Telekom“ oder „Das ist ja noch alles Zukunftsmusik“ Ne Freunde so nicht! Ich sage euch zum einen, vergeht die Zeit schneller als man denkt und das Unheil steht dann vor der Tür und Ihr glaubt doch nicht allen ernstes, dass wenn der Rosa Banausenverein aus Bonn dass so ohne Euren Wiederstand durchboxt, dann ziehen die anderen Provider RatzFatz nach. Die sind jetzt ganz entspannt und gucken sich das Treiben aus sicherer Entfernung, aber mit Adleraugen an und wenn die Telekom versuch mit ihrem Dampfer wieder aus dem Sumpf an rettende Kundenufer zu kommen, dann lassen Sie es und hätten es auf Anfrage auch niemals vorgehabt. Wenn es aber der Rosa Dampfer mit voller Ignoranz und Rücksichtslosigkeit und das ohne spürbare Konsequenzen durchzieht, dann ist Nachtschicht in deren Marketing Abteilung der großen Provider angesagt.
Also tut euch selber einen großen Gefallen und redet über das Thema! Teilt diesen Beitrag bei den Sozialen Netzwerken, verschickt die sonst zu Recht verhöhnte Kettenbriefe, druckt Flyer oder zieht euch ein T-Shirt mit der Aufschrift „Telekom Kündigungsberater“ an. Was auch immer, aber macht was für ein freies und neutrales Internet in Deutschland.
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