Ein Stick sie zu knechten, sie alle zu finden, aufs Sofa zu treiben und ewig zu binden
Der Amazon fireTV Stick (Link) ist die eierlegende Wollmilchsau unter den Streaming Clients und lässt bei mir keine Wünsche mehr offen. Die Angebote von Amazon instant Video, Netflix, Plex, Youtube und auch die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender, können mit diesem kleinen Stick bequem konsumiert werden. Ein Amazon Prime Account, ist übrigens für die Verwendung vom fireTV nicht zwingend erforderlich, auch wenn es evtl. Sinn machen kann, aber es ist kein Muss!
Warum sich der Kauf dieses kleinen und wirklich günstigen Streaming Clients (auch ohne Prime) lohnt, welche Vorteile er gegenüber Systemen aus der „Vergangenheit“ hat, darauf möchte ich in diesem Artikel (Testbericht) etwas detaillierter eingehen.
Seit vielen Jahren verwende ich bereits Media Center Lösungen von verschiedensten Herstellern und das mit wiederum unterschiedlichster Hardware. Alles hat mal bei mir mit einem Windows Media Center angefangen und wurde dann durch XBMC (heute KODI) abgelöst. Der größte Nachteil war damals immer die Stabilität bzw. der teilweise recht hohe Wartungsaufwand der verschiedenen Systeme und die Anschaffungskosten waren auch nicht gerade sehr gering.
Die Vergangenheit
Windows Media Center war „damals“ ja eine feine Sache, aber unter der Haube lief nunmal immer noch ein Windows und dieses musste allein schon wegen seiner seiner Verbindung zum Internet, regelmäßig gepatcht und mit einem aktuellen Virenscanner versorgt werden. Dazu kamen die recht hohen Kosten der Hardware, weil man wollte ja einen kleinen und leisen PC im Wohnzimmer haben und die Lizenz- und Stromkosten waren auch nicht zu verachten.
Dann kam XBMC (heute KODI) und dieses konnte, wenn auch mit ein bisschen gefrickel, auf einem AppleTV mehr oder weniger stabil ans Laufen gebracht werden. Der Nachteil war hier, neben der geringen Performance vom AppleTV, die Einschränkung der Wartung bzw. Updatefähigkeit. Zum einen musste man die Software direkt am AppleTV (also am Fernseher) verwalten und dieses damals nur über die kleine Fernbedienung und man war auf einen verfügbaren Jailbreak (untetherd) angewiesen und jedes neue IOS Update, konnte das Media Center dann wieder zum erliegen bringen.
Die Probleme anderer Lösungen im Alltag
Es gab damals auch noch ein paar andere Hardware- und Software Lösungen, aber wirklich alle hatten für mich einen großen Nachteil. Wenn Sie nicht funktionierten, dann natürlich immer genau dann, wenn ich es wirklich nicht gebrauchen konnte. Die Realität sieht doch so aus, mann will sich einen schönen Filmabend mit der Frau machen und hat es sich bereits auf dem Sofa gemütlich gemacht. Was sonst immer „reibungslos“ klappte, will jetzt einfach nicht starten und man muss „mal eben“ das System wieder irgendwie laufen ans bringen. Je nach vorhandenem Problemchen, können da schon mal ein paar (oder auch mehr) Minuten vergehen und das trübt meistens die Stimmung. Die absolut berechtigte Frage lautet dann auch noch: „Was soll ich ich denn dann machen, wenn Du nicht da bist?“
Die Stabilität steht also an erster Stelle und wenn man dann noch mit einem einzigen Client, alle großen Mediatheken abgreifen kann, dann spricht man von der eierlegende Wollmilchsau unter den Streaming Clients und das ist für mich der Amazon fireTV Stick.
Neben dem Streaming Angebot von Amazon und Netflix, kann natürlich auch der eigene und lokale Bestand an Medieninhalten einfach auf dem Stick konsumiert werden. Mein Favorit ist und bleibt hierfür ein Plex Server und der kann in der günstigsten Variante auf dem heimischen PC oder Mac laufen, oder etwas komfortabler auf einem Netzwerkspeicher (NAS) wie einer Synology DS215Play, worüber Basti bereits hier im Blog ausführlich berichtet hatte und die Einrichtung von Plex ist wirklich kinderleicht.
Die Vorteile gegenüber einem „Smart TV“
Manch einer wird sagen, hey ich hab doch schon einen „aktuellen“ Smart TV und dieser kann auch „Apps“ ausführen. Nun leider sind zum einen die meisten Smart TV´s nicht wirklich smart sondern einfach nur große Grütze und die Leistung der verbauten Prozessoren ist teilweise ein absoluter Witz und die Bedienung ist oft eine Qual.
Der große Vorteil an einem Produkt wie dem Amazon fireTV Stick ist seine große Verbreitung und daher auch die kontinuierliche Versorgung mit neuen Firmware Updates und somit neuen Funktionen und der Behebung von Problemen. Amazon hat natürlich daran Interesse, dass der Stick täglich und das auch sehr gerne verwendet wird, weil hier rüber auch gegebenenfalls Content von Amazon bezogen wird und damit verdient Amazon nunmal sein Geld.
Die TV Hersteller haben leider teilweise die Einstellung, nach dem Model die Sintflut und verkauft ist verkauft und bringen ein Gerät auf dem Markt, ohne es auch in Zukunft mit neuen und vor allem sinnvollen Firmware Updates zu versorgen und Parallelen findet man leider auch im Smartphone und Tablet Bereich von vielen Herstellern.
Der kleine Stick mit großer Leitung
Der gerade mal 84,9 mm lange fireTV Stick, wird von einem Broadcom Capri 28155 Dual-Core 2xARM A9 Prozessor und 1 GB Arbeitsspeicher angetrieben wird und das sorgt für eine schnelle und ruckelfreie Bedienung. Videos vom Plex Server lassen sich per 20 Mbps in 1080p per WLAN nicht nur ruckelfrei übertragen, auch vor- und zurückspulen ist schnell und ohne Aussetzer machbar. Kein ruckeln oder sonstiges Zicken ist hier zu bemerken und so soll es ja schließlich sein.
Der Stick hat einen HDMI 1.4b-Anschluss Typ A mit HDCP und daher kann in vielen Fällen, auch direkt über die Fernbedienung des Fernsehers bedient werden. Das klappt mit meinem Sony BRAVIA KDL-48W605BBAEP einwandfrei. Alternativ kann man sich auch die passende App für iOS oder Android laden und diese bietet einem dann auch die Sprachsuche, auch welche bei der beiliegenden Fernbedienung verzichtet wurde.
Der Lieferumfang
In der kleinen Schachtel befindet sich alles, was man benötigt. Der fireTV Stick selbst und ein Netzteil inklusive einem Micro-USB-Ladekabel, ein zusätzlicher HDMI-Adapter und natürlich die Fernbedienung. Der Adapter ist recht praktisch, wenn der TV nur über HDMI Anschlüsse etwa auf der Rückseite verfügt, oder an der Wand hängt.
Die Inbetriebnahme
Einfacher geht es nicht, fireTV Stick in eine freie HDMI-Buchse stecken, Netzteil anschließen und schon kann es losgehen. Beim ersten Start wird man aufgefordert ein verfügbares WLAN auszuwählen und das zugehörige Kennwort einzugeben. Dann sucht der Stick nach Software-Updates und dann kommt ein kleines animiertes Filmchen, welches die Grundfunktionen erklärt
Die Steuerung
Die Steuerung des Fire TV Stick ist super einfach und die Oberfläche ist sehr intuitiv und es bedarf keiner großen Eingewöhnung. Die mitgelieferte Fernbedienung ist mit dem nötigsten ausgestattet, so das es hier nicht viel zu sagen gibt. Genial ist dank HDMI1.4b kann in den meisten Fällen die Fernbedienung vom TV verwendet werden und ansonsten funkt die beiliegende Fernbedienung nicht per Infrarot, sondern per Bluetooth und daher muss der fireTV Stick nicht sichtbar sein.
Der Funktionsumfang
Der Funktionsumfang vom fireTV Stick lässt bei mir keine Wünsche offen. Ja ich bin Amazon Prime Kunde und kann den Content somit auch beziehen, aber ich gucke lieber bei Netflix und das klappt mit dem Stick wunderbar. Zusätzlich gucke ich gern in die Mediatheken der öffentliche Rechtlichen und auch das ist auf dem Stick kein Problem.
Neben den Streaming Diensten und dem Angebot vom eigenen Plex-Server, stehen einem auch die Amazon-Cloud-Dienste, wie der Fotospeicher oder das Musikstreaming zur Verfügung.
Über den integrierten App Store lässt sich der Funktionsumfang aber noch erweitern, denn wenn man sich die App AirReceiver (knapp 2€) installiert, kann man auch Audio- und „Videoinhalte“ von Mac, iPhone und iPad kabelfrei auf einem TV-Bildschirm wiedergeben. Das Übertragen von Videos war bei mir recht verzögert, aber die Übertragung von Fotos und die Bildschirmsynchronisation vom iPhone auf den großen Bildschirm, klappt gut und das ist bei mir der größte Anwendungszweck für AirPlay.
Fazit
Der fireTV Stick (Amazon Link) macht eigentlich aus jedem TV ein „richtiges“ Smart TV. Für kleine Maus bekommt man hier große Leistung geboten und alle Netflix und Plex Freunde sollten hier zugreifen. Ich bin begeistert und möchte den Stick nicht mehr missen.
Habe mir den Stick aufgrund dieses Artikels nun auch gekauft und finde das Teil soweit auch klasse, allerdings habe ich ein kleines Problem mit der PLEX-App. Wenn ich z.B. einen Film von meinem NAS direkt über die App aufrufe, werden ca. 50 Sek. abgespielt und dann wird wie Wiedergabe abgebrochen. Wenn ich hingegen von einem anderen Gerät wie z.B. über das PLEX-Webinterface oder Smartphone-App auf den FireTV-Stick caste, dann läuft es ohne Probleme. Was kann das sein?
Hallo Felix, versuch mal in der Plex App die unter Optionen > Einstellungen > Video die Qualität zu verändern und ansonsten mal den experimentellen Player zu verwenden. Den musst du auch am Plex Server selber aktivieren. Bei mir läuft es ohne besondere Einstellungen einwandfrei. Aber wir verwenden ja einen unterschiedlichen Server. Viele Erfolg und viele Grüße. Marc
Ist die AirReceiver-App wirklich ein vollwertiger Ersatz der AirPlay-Funktion vom Apple-TV?
Geht also z.B. auch die Bildschirmsynchronisation?
Hi, ja die Bildschirmsynchronisation klappt genau so gut wie auf meinem Apple TV. Lediglich Videos ruckeln mir zu sehr, aber den Anwendungsfall habe ich eh kaum. Foto habe ich im Artikel nachgetragen