Mit VDSL in die Zukunft der Telekommunikation?
In der letzten Zeit wurde es immer wieder zum Politikum: Im Streit zwischen kleineren Providern und der Deutschen Telekom als Netzbetreiber ging es vor allem darum, ob die sogenannte „letzte Meile“, also die Verbindung zwischen den Vermittlungsstellen und dem Kunden, den Wettbewerbern zugänglich gemacht werden muss. Während die Wettbewerber der Telekom vor allem mit Wettbewerbsnachteilen argumentierten, verwies die Telekom auf ihre hohen Investitionskosten.
Diese seien nur bei einer Ausschaltung der Konkurrenz finanzierbar. Neben dem Problem, dass Wettbewerber hier möglicherweise unverhältnismäßig stark benachteiligt werden, stellt sich aber vor allem die Frage, welche Auswirkungen die Initiativen zum VDSL Ausbau langfristig für den Telekommunikationsmarkt und damit die Kunden bringen werden. Während gerade in ländlichen Gebieten abseits der Metropolen der Ausbau mit Hilfe der Vectoring Technik sehnsüchtig erwartet wird, beurteilen manche Fachleute VDSL auch als Bremse für einen echten Ausbau mit Glasfaser.
Was bedeutet VDSL?
Mit VDSL wird seit geraumer Zeit die als veraltet geltende ISDN Technik ersetzt. Damit verbunden ist ein kompletter Wechsel der Kommunikation auf digitalen Datenverkehr. Die Umstellung ist dabei sowohl in den Netzen als auch beim Kunden notwendig. Während in den grauen Schaltkästen der Telekom die Vectoring Technik als vergleichsweise kostengünstiger Datenturbo installiert wird, müssen nach und nach auch alle Anschluss für digitale Telefonie (VoIP) umgestellt werden, da die herkömmlichen, analogen Telefonsignale den Datenverkehr beeinträchtigen würden. Ganz nebenbei würde sich die Deutsche Telekom mit dieser Technik aber auch den exklusiven Zugang zu den Teilnehmeranschlüssen sichern.
Dagegen argumentiert die Telekom, dass sie den Ausbau in weniger lukrativen Gebieten übernimmt. Die faktische Monopolstellung wird benötigt, um den Gesamtaufwand finanzieren zu können. Auch wenn die letzten Gerichtsurteile der Argumentation der Telekom gefolgt sind, ist das letzte Wort hier wohl noch nicht gesprochen. Derzeit liegt die Sache bei der EU Kommission.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- VDSL ist eine relativ einfache Umstellung
- Es gibt Probleme mit der daraus entstehenden annähernden Monopolstellung der Telekom
- Laut dslvertrag.de sind dabei Geschwindigkeiten bis zu 200 Mbit/s möglich
Hemmt VDSL den Breitbandausbau?
Auch für den eigentlich angestrebten flächendeckenden Ausbau mit Breitbandtechnik bedeutet die Umstellung auf VDSL nicht unbedingt nur Gutes. Zum einen ist es unter den derzeitigen Bedingungen wahrscheinlich, dass Konkurrenten aus dem Markt gedrängt werden, was sich nachteilig für den Kunden auswirkt. Darüber hinaus besteht auch die Gefahr, dass mit der Schwerpunktsetzung auf VDSL der technisch überlegene, glasfaserbasierte Ausbau nicht so recht vorankommt.
Fazit – noch einige ungelöste Probleme beim VDSL Ausbau
Unter den jetzigen Bedingungen muss die VDSL Initiative der Telekom eher skeptisch beurteilt werden. Zwar bringt sie die lang erwartete Internetversorgung endlich in viele ländliche Gebiete. Langfristig drohen allerdings eine Re – Monopolisierung der Telekom, sowie eine Verzögerung beim Ausbau des Glasfasernetzes.
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