ICILS und Forsa Studie zeigen dass Schüler und Lehrer Nachhilfe beim Internet benötigen
Die aktuelle Generation ist ja eigentlich mit dem Internet aufgewachsen und sollte damit umgehen können, so ist zumindest oft die weit verbreite Meinung. Aber wie gut können Kinder und Jugendliche wirklich mit dem Computer und dem Internet umgehen und wie sieht es mit der Ausstattung etwa in den Schulen aus?
Genau dieser Frage ist eine internationale Studie nun zum ersten Mal auf den Grund gegangen. In der ICILS „International Computer and Information Literacy Study“ wurden in 21 Ländern Kinder der 8 Klasse auf deren Wissensstand und die vorhandene IT Ausstattung untersucht. Es wurde die technische Ausstattung zu Hause als auch die in der Schule geprüft und ob Lehrer die „neuen“ Medien in den Unterricht einbinden.
Im Durchschnitt belegt Deutschland einen der mittleren Plätze, jedoch sind wir Schlusslicht beim verwenden der neuen Medien im Unterricht. Dieses hat verschiedene Gründe und neben der fehlenden Fachlichen Ausbildung der Lehrer, ist die IT Ausstattung in den meisten Deutschen Schulen eher als mittelalterlich zu bezeichnen, was ich persönlich leider bestätigen muss.
Dieses ist auch in einer aktuellen und repräsentativen forsa Umfrage von Lehrern in Deutschland zu erkennen, welche der VBE (Verband Bildung und Erziehung) in Auftrag gegeben hat. Hierbei wurden 751 Lehrer an allgemein bildenden und weiterführenden Schulen in Deutschland befragt.
Es gaben insgesamt 72% der Lehrer an, dass ihre Schule zwar über einen Zugang zum Internet verfügt, jedoch waren es bei den Grundschulen gerade einmal 59% und beim Thema Sicherheit sieht es natürlich noch schlechter aus. Lediglich 42% der Lehrer, haben nach eigenen Angaben Zugang zu einer geschützten Online-Lernplattform für Unterricht, Hausaufgaben oder Elternkontakt und auch hierbei bilden die Grundschulen mit nur 30% das Schlusslicht.
Zwar nutzen 38% der befragten Lehrer häufig und 52% zumindest gelegentlich digitales Material im Unterricht wie z.B. Whiteboards, Beamer, Tablets, Laptops oder Computer, aber an Haupt-/Real und Gesamtschulen sind es nur 32% am Ende kommen wieder die Grundschulen mit nur 19%.
Intensiver als von Lehrern der übrigen Schulformen wird digitales Unterrichtsmaterial von Lehrern an Gymnasien und Berufsschulen genutzt und hier müsste viel früher angesetzt werden.
Bei der Ausstattung sieht es wirklich nicht gut aus, denn nur 12% der Lehrer können auf vorhandene Tablet-PC´s oder Smartphones zugreifen und diese in den Unterricht einbinden. Beim Thema Verantwortlichkeit ist dann aber auch endgültig Hopfen und Malz verloren, denn die große Mehrheit von 71% der Lehrer gaben an, dass sich einzelne Fachlehrer um Sicherheit, Stabilität und Aktualisierung der IT- Ausstattung kümmern müssen.
Die notwendigen Kenntnisse für den digital basierten Unterricht hat sich die große Mehrheit 89% der Lehrer privat angeeignet. Im Rahmen der Lehrerausbildung haben sich nur wenige 12 % die Kenntnisse für den digital basierten Unterricht aneignen können und am ehesten sind das die unter 40-Jährigen.
Dabei ist der Aufwand für den Unterricht nicht viel größer, denn eine Mehrheit der Lehrer 57% die digitales Unterrichtsmaterial verwenden, sieht keinen Unterschied im zeitlichen Vorbereitungsaufwand zwischen „traditionellem“ und „digital basiertem“ Unterricht.
Was die mittelalterliche Ausstattung an der Schule angeht, kann ich dieses leider nur bestätigen, denn ich gebe an einer Grundschule einmal in der Woche ehrenamtlich Computerunterricht und von den 8 Computern sind nur 5 funktionstauglich. Wobei man von Windows 98 auf einem Pentium II eigentlich nicht wirklich von funktionstauglich sprechen kann, selbst wenn die Kiste einmal läuft , ist hier an einen Internetzugriff natürlich nicht zu denken.
Über 70 Prozent der Jugendlichen besitzen privat ein Smartphone und die Tendenz ist stark steigend und die Kids nutzen rund drei Stunden am Tag das Internet. Wer hat ihnen aber die richtige und verantwortungsvolle Nutzung „beigebracht“ wenn die meisten Schulen noch analog unterwegs sind?
Nur weil Kinder und Jugendliche das Internet bereits privat nutzen, führt das ja noch lange nicht zu einer ausreichenden Medienkompetenz. Facebook und WhatsApp nehmen ja „leider“ einen großen Part davon ein und wie man man im Internet recherchiert und wichtig von unwichtigen und vor allem falschen Informationen unterscheidet, das muss gelernt sein!
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