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Smart Home im Eigenbau – das etwas andere intelligente Haus

Beim Hausbau kommt man ja um die Frage Smart Home gar nicht mehr herum. Smart Home Ja oder Nein, wenn ja, was soll smart gesteuert werden, in welcher Form, welcher Anbieter..

Das Angebot dazu wächst rasant und der Überblick, gerade für den Otto Normalverbraucher ist schnell verloren. Vor derselben Frage standen wir vor ein paar Jahren, als das Projekt Hausbau in den Startlöchern stand. Wie das gesamte Haus, sollte auch die Haussteuerung so individuell wie möglich unseren Wünschen entsprechen.

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Das ganze muss robust, flexibel (am bester super flexibel) und skalierbar sein. Die Komponenten, die wir jetzt und auch zukünftig einbauen möchten, sollten herstellerunabhängig sein. Mit Sicherheit findet man diese, für uns wichtigen Attribute bei jedem Smart Home Anbieter im Marketingauftritt. Aber eigentlich wollten wir uns auf keinen Anbieter einlassen, weil spätestens bei unserer letzten Anforderung, dass das ganze herstellerunabhängig sein soll, wird’s schon eng in der Auswahlliste.

Nach vielem Pro und Contra abwägen stand die Entscheidung dann doch fest, das komplette Smart Home im Eigenbau zu realisieren (mit dem Bewusstsein der Konsequenzen).
Diese Entscheidung trifft man ja nicht so nebenbei. Das ganze muss geplant, programmiert, gekauft, getestet, installiert und konfiguriert werden. Im Fehlerfall gibt’s natürlich auch keine Hotline, die wir anrufen können.

Für uns war es wichtig, diese Entscheidung noch vor Auftragsvergabe des Hausbaus zu machen. Smart Home im Eigenbau bedeutet ja auch, in bzw. noch vor der Bauphase vieles zu berücksichtigen.

Der Hausbau wurde schlüsselfertig vergeben, allerdings ohne die gesamten Elektroarbeiten. Das war dann unsere Aufgabe im Projekt Smart Home im Eigenbau – Projektname „daHausl“. Übersetzung für nicht Bayern: „da Hausl“ bedeutet soviel wie „der Kammerdiener“ :-)

Nun aber zu den Details. Wie sieht unser Smart Home im Eigenbau aus

Das Herzstück bzw. die Intelligenz kommt aus einer Siemens S7 Industriesteuerung. Damit werden unsere Anforderungen in Bezug auf Robustheit und Ausfallsicherheit erfüllt. Diese Geräte werden in Industrieanlagen eingesetzt, also sollte unser Bedarf für den Hausgebrauch auch damit abgedeckt werden. An der S7 CPU hängen über mehrere Stockwerke verteilt Ein- und Ausgabemodule.

Flexibilität und Skalierbarkeit haben wir damit mehr als in jedem käuflichen Smart Home Produkt. Die Ein- und Ausgabemodule sind erweiterbar und die Logik kann jederzeit entweder per Konfiguration oder bei größeren Änderungen im Programmcode angepasst werden. Ganz flexibel, wie wir gerade wünschen und Lust haben zu realisieren.

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Die Herstellerunabhängigkeit haben wir dadurch auch zu 100 Prozent erreicht. Bei neuen Aktoren und Sensoren sind wir in der Auswahl komplett frei.

Gesteuert wird das ganze System wie jedes andere Smart Home in erster Linie über normale Taster und andere verbaute Sensoren (wie zum Beispiel Temperaturfühler). Steuern und Konfigurieren kann man aber auch über eine Weboberfläche. In der ersten Version basierte die Weboberfläche auf dem eingebauten Webserver der S7 Steuerung. Da dies aber ein neues Produkt von Siemens war, lief es irgendwie nicht so ganz rund und es gab immer wieder mal Ausfälle. Inzwischen sind wir gerade dabei, das Ganze auf einen eigenen Webserver umzuziehen, der auf WordPress basiert (…ja, das funktioniert und eigentlich gar nicht so schlecht). Damit ist auch das responsive Design gleich im Template implementiert und wir müssen uns um die mobile Darstellung im Großen und Ganzen keine weiteren Gedanken machen.

Zudem gibt es momentan eine Webcam am Haus, die aber wenig bzw. kaum Smart Home Funktionalität bietet. Für eine zweite Webcam an der Haustür haben wir aber bereits vorgeplant.

Die Gegensprechanlage mit Türöffnung funktioniert über eine Siedle Türsprecheinheit in Verbindung mit der Fritzbox, über das normale schnurlose Telefon. Wie das im Detail funktioniert, habe ich bereits in einem Artikel beschrieben.

Im internen Netzwerk hängt momentan ein zusätzlicher Rasperi Pi, der die Verbrauchsauswertung übernehmen soll. Er macht schon ein wenig, aber ist noch nicht vollständig fertig (falls solche Projekte überhaupt jemals fertig werden). Es werden mehrmals pro Minute aktuelle Werte des Strom-, Gas- und Wasserverbrauchs in eine Datenbank geschrieben.

Jetzt denkst du bestimmt, warum soll man das ganze von Null weg selber entwickeln, wenn es dafür doch schon fertig und ausgereifte Lösungen gibt. Natürlich, das Argument zählt! Aber wie schon zu Beginn erwähnt, ist uns hohe Flexibilität und Skalierbarkeit wichtig.  Letztendlich muss man ja auch sagen, so was macht man nicht, wenn man kein Know How in dem Bereich hat und vor allem Spass daran hat, das ganze selbst umzusetzen.

Wie wir das im Detail alles gemacht haben, werde ich in einer Serie weiterer Artikel hier vorstellen.

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