Datenrettung nach versehentlichem Löschen oder Hardwarefehlern mit DiskDrill
In unserem Blog haben wir bereits sehr viel über verschiedene Backupmöglichkeiten geschrieben. Wer sich jedoch konsequent gegen eine Datensicherung gewehrt hat und plötzlich doch mit Datenverlust zu kämpfen hat, ist auf spezielle Software angewiesen. Selbstverständlich gibt es auch Situationen, die sich nicht hätten vermeiden lassen. Wenn im Urlaub eine SD Karte ausfällt, sind in der Regel die Urlaubsfotos weg. Die wenigsten werden eine Profikamera einsetzen, die gleichzeitig auf zwei Speichermedien schreibt. Aber auch in so einem Fall, kann man Glück haben. In diesem Artikel möchte ich genau so eine Datenrettungssoftware Vorstellen.
Disk Drill wird für Windows und Mac OS X angeboten. In der kostenlosen Version lassen sich Datenträger nach „verlorengegangenen“ Daten durchsuchen. Es können allerdings nur 100 MB wiederhergestellt werden. Die Vollversion kostet 89 $. Je nachdem was verloren gegangen ist, ist es jedoch ein Schnäppchen.
Vorbereitungen
Sollten Daten auf einer SD Karte gerettet werden, kann jeder beliebige SD-Kartenleser verwendet werden. Bei Festplatten ist es hingegebn schwieriger. Handelt es sich nicht um die Festplatte, auf der das Betriebssystem installiert ist (bei Windows i.d.R. „C:\“) ist es auch kein Problem.
Falls es sich doch um die Festplatte mit dem Betriebssystem handeln, darf auf keinen Fall mehr von dieser Platte gestartet werden. Die Festplatte muss ausgebaut und als zusätzliche Festplatte an einen anderen Rechner angeschlossen werden, auf dem Disk Drill installiert ist. Bei Desktoprechnern kann die Festplatte einfach intern auf das Mainboard gesteckt werden, falls die Schnittstelle passt. Sollte sie nicht passen oder es sich um ein Notebook handeln, bietet sich ein universeller Festplatten-zu-USB Konverter an.
Diese Konverter sind nicht unbedingt super schnell, aber sehr praktisch und relativ günstig (ca. 10-20€ bei Amazon).
Falls nach dem Anschließen der Festplatte kein neuer Laufwerksbuchstabe erscheint, stattdessen aber die Frage, ob formatiert werden soll, muss diese unbedingt verneint werden!! Disk Drill ist in der Lage die Festplatte auch ohne Laufwerksbuchstaben zu durchsuchen. Würdet ihr die Festplatte formatieren, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich noch irgendetwas retten lässt.
Generell gilt: Sobald ein Datenverlust Auftritt, darf nichts mehr auf den Datenträger geschrieben werden. Im Falle einer SD Karte also auf keinen Fall weiterfotografieren oder gar formatieren und dann weiterfotografieren.
Wiederherstellung mit Disk Drill
Die Software kann direkt vom Hersteller (https://www.cleverfiles.com/de/ für Windows und Mac) heruntergeladen werden. Der Lizenzschlüssel lässt sich auch beim Hersteller erwerben, es kann per PayPal oder Kreditkarte bezahlt werden. Aber wie gesagt: Der Scan ist kostenlos, erst zum Wiederherstellen wird eine Lizenz benötigt. Sollte Disk Drill also nicht in der Lage sein, die Daten zu retten, fallen auch keine Kosten an.
Nach der Installation und dem Programmstart werden alle angeschlossenen Festplatten angezeigt:
Die rote Linie bedeutet nur, dass die Festplatte so gut wie voll ist (ich hasse aufräumen – auch digital). Sollte der beschädigte Datenträger keine Partitionen aufweisen, sollte das in etwa so dargestellt werden:
Ein klick auf die Schaltfläche „Recover“ startet nun den Suchlauf. Je nach Größe des Datenträgers kann der Suchlauf mehrere Stunden dauern, da sich die Software jeden (!) einzelnen Speicherblock anschauen muss.
Während des Scans wird bereits angezeigt, was gefunden wurde. Die Ergebnisse lassen sich nach Dateityp sortieren (Bilder, Videos,…). Ein Rechtsklick auf die Datei ermöglicht eine Vorschau oder die wiederherstellung einer einzelnen Datei. Nach Abschluss des Scans können alle Dateien an einen Ort geschoben werden (der blaue Balken im folgenden Screenshot).
Hier gilt zu beachten, dass man nie wissen kann wie lange der Datenträger überhaupt noch reagiert. Es sollte also unbedingt vermieden werden, den Scan mehrfach zu starten, da dies eine gewisse Belastung für die Hardware darstellt. Sollen also zwei Terabyte an Daten gerettet werden, sollte vorher sichergestellt werden, dass an irgendeiner Stelle zwei Terabyte freier Speicher verfügbar sind.
Fazit
Disk Drill ist eine sehr einfach zu bedienende Software und sollte auf alle Fälle einen Versuch wert sein. Sehr praktisch ist auch, dass die Software erst bezahlt werden muss, wenn sicher ist, dass die Daten grundsätzlich wiederhergestellt werden können. Falls der Datenträger so weit beschädigt ist, dass Disk Drill nichts machen kann, dann fallen auch keine Kosten an. Der Preis ist meiner Meinung nach auch voll ok. Nehmen wir an, zwei Tage vor Abgabe einer wichtigen Abschlussarbeit verabschiedet sich die Festplatte und es gibt keine Backups – dann sind 90$ ein echtes Schnäppchen.
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