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Shelly – Smart Home günstig, einfach und offline ohne Cloudzwang

In diesem Artikel möchte ich einen preisgünstigen aber gleichzeitig auch sehr flexiblen Einstieg in die Smart-Home Welt vorstellen. Mit Shelly ist in den meisten Fällen auch ein Nachrüsten möglich bzw. es können ohne großen Aufwand auch nicht-smarte Wohnungen und Häuser aufgerüstet werden. Das in Bulgarien ansässige Unternehmen Allterco Robotics produziert diverse Produkte unter der Marke Shelly. Ein Shelly ist ein kleines rundes Gerät, welches auf einem ESP8266 Mikrocontroller basiert, auf dem die Shelly-eigene Firmware läuft, welche auch sehr regelmäßig Updates erhält.

Funktionsweise der Shelly Geräte

Alle Shelly-Produkte arbeiten ausschließlich mit einer WLAN-Verbindung und bauen so eine Verbindung in das Smart-Home auf. Somit können sie relativ simpel in bestehende Systemwelten eingebunden werden oder aber auch als eigenständiges System mit der zugehörigen App verwendet werden. Ein Server oder eine Bridge ist bei Shelly nicht notwendig, jedes Gerät lässt sich einzeln ansteuern und bringt zudem ein eigenes Webinterface mit.

Voraussetzung für ein Smart Home mit Shelly

Voraussetzung für die Verwendung ist also lediglich ein funktionierendes WLAN, eine Internetverbindung ist nicht zwingend notwendig, alle derzeitigen Produkte können offline und ohne Cloudanbindung betrieben werden.

Die Geräte können, aber müssen also nicht an die eigene Cloud (lebenslang kostenlos) angebunden werden. Die Cloud bringt allerdings einige Vorteile mit sich, wie z.B. ein Aufzeichnen des Energieverbrauchs über ein komplettes Jahr auf den Tag genau.

Ich persönlich habe die Cloud nur für reine Mess-Aktoren aktiviert, bei einem Dimmer für das Licht an der Decke interessiert mich der Stromverbrauch beispielsweise nicht und dementsprechend ist für meine Zwecke auch eine Cloud Anbindung nicht notwendig.

Die Relais sind wohl die beliebtesten Shelly-Geräte, mit diesen können Rolläden/Lichter/LEDs etc. gesteuert werden. Generell wird ein solches Relais normalerweise Unterputz in einer entsprechenden Dose verbaut. Für viele der Geräte ist inzwischen kein Neutral-Leiter mehr notwendig, was vor allem auch bei Altbauten ein großer Vorteil ist. Dies ist als „L“ Version gekennzeichnet, also ein Shelly 1L kann ohne Neutralleiter angeschlossen werden, ein klassisches Shelly 1, benötigt diesen.

Übersicht der Shelly Smart Home Produkte

Hier eine kurze Auflistung der Verwendung der einzelnen Produkte (generell sollte auf die maximalen Lasten geachtet werden!)

Shelly 1 (Link zum Hersteller)

Hierbei handelt es sich um ein einfaches Relais welches erstmal die Funktionen Ein/Aus unterstützt, jedoch auch mit Sensoren erweitert werden kann – Shelly nennt diese „AddOn“. Als L Version ohne Neutralleiter einsetzbar.

Shelly 1 PM (Link zum Hersteller)

Die selben Funktionen wie ein Shelly 1 (Ein/Aus), jedoch kann das Shelly PM zusätzlich noch den Verbrauch messen. Sowohl den Momentanverbrauch, als auch den Gesamtverbrauch. Die Historie kann hier aber nicht lokal auf dem Shelly gespeichert werden, sondern hierfür ist die kostenlose Cloudanbindung notwendig. Der Momentanverbrauch wird immer live, auch ohne Cloud, angezeigt.

Shelly 2.5 (Link zum Hersteller)

Das Shelly 2.5 verfügt über zwei Ausgangsrelais und zwei Eingänge und kann somit sehr vielseitig verwendet werden. Es entspricht sozusagen zwei Shelly 1 PM in einem, denn das 2.5 misst auch den Verbrauch. Am häufigsten wird dieses Shelly für elektrische Rolläden oder Jalousien eingesetzt, wofür es auch eine softwareseitige Kalibrierung inkl. Hindernisserkennung mitbringt.

Shelly RGBW2 (Link zum Hersteller)

Dieses Gerät wird mit 12V oder 24V betrieben; als Controller für RGB oder RGBW LEDs oder zur Steuerung von vier einzelnen LED Leuchten. Zusätzlich bringt das Shelly RGB2 einen Eingang für einen Schalter mit, so dass z.B. der normale Kippschalter an der Wand zum Schalten der LED Streifen verwendet werden kann.

Shelly Dimmer 2 (Link zum Hersteller)

Mit dem Shelly Dimmer kann dimmbare 230V Beleuchtung gesteuert werden. Der klassische Verwendungszweck sind hier z.B. Einbaustrahler. Dieses Shelly kann in der Dimmer 2 Variante ohne Neutralleiter verbaut werden.

Shelly EM (Link zum Hersteller)

Ein Verbrauchsmesser mit zwei unabhängigen Kanälen und je bis zu 120A Last und internem Speicher für 365 Tage Aufzeichnung ohne Cloud. Großer Vorteil ist hier natürlich die höhere Last im Vergleich zum Shelly 1PM.

Shelly Plug (Link zum Hersteller) / Shelly Plug S (Link zum Hersteller)

Ein vielseitiger Verbrauchsmesser als Plug&Play Version in Form eines Zwischensteckers. Misst den Verbrauch, mit Cloudanbindung ist auch eine Aufzeichnung möglich. Großer Unterschied ist die maximale Last, der Plug S ist „nur“ mit 2.500 Watt angegeben, beim Shelly Plug ist ein Betrieb mit 3.500 Watt/16A möglich. Hinter allen Shelly-Produkten steckt eine sehr aufgeweckte und aktive Community, die immer größer wird.

Vor allem im Support Forum (nicht offiziell) und in der riesigen Facebook-Gruppe von Shelly, hält der CEO Dimitar Dimitrov alle Fans ständig auf dem Laufenden und bietet teilweise auch selbst Hilfestellung bei Fragen. Daher wird auch die Firmware laufend aktualisiert und verbessert, ein wichtiges Argument in der teilweise schnelllebigen und modernen Smart-Home Welt. Ideen, Wünsche und Anregungen werden teilweise sogar abgefragt, um die Produkte ständig zu verbessern.

Generell bietet das System eine Vielzahl an Möglichkeiten, einerseits durch die Softwareseitig bereits integrierten Funktionen, vor allem aber auch durch Einbindung in weitere Systeme wie z.B. Home Assistant – somit sind nahezu keine Grenzen mehr gesetzt. Durch die Einbindung in eine Smart Home Software (an der Shelly auch interessiert ist und recht aktiv mitentwickelt) lassen sich die Shellys mit vielen weiteren Geräten ansteuern.

Somit ist es beispielsweise kein Problem, mit einem Zigbee Bewegungsmelder (z.B. Hue oder Aqara) ein Shelly anzusteuern. Ist ein Regensensor von Homematic IP in Home Assistant integriert, kann dadurch die Brücke zu Shelly gebildet werden und die Rollläden schließen sich automatisch, sobald der Homematic IP Regensensor anschlägt.

13 Kommentare
  1. Alex Finsterbusch
    Alex Finsterbusch sagte:

    Als jemand, der an der Einrichtung eines Smart Homes interessiert ist, finde ich die Flexibilität und Einfachheit der Shelly-Produkte sehr ansprechend. Die Tatsache, dass sie ohne Server oder Bridge funktionieren und einzeln angesteuert werden können, bietet eine große Benutzerfreundlichkeit. Die Option, die Geräte mit oder ohne Cloud zu nutzen, gibt mir die Kontrolle und Flexibilität, die ich suche. Dieser Artikel hat definitiv mein Interesse an Shelly-Produkten geweckt.

    Antworten
  2. Gernot
    Gernot sagte:

    Hi
    gibt es neben Shelly auch andere Hersteller mit passenden Komponenten? Bisher nutze ich die Shelly plug S aber die gibt es nur noch selten …
    Gruß

    Antworten
  3. Mario
    Mario sagte:

    Ich habe jede Menge Probleme mit Shelly Plug S. Keine Verbindung. Gestern hatte ich 1 Verbindung aber alle 3 haben sich gleichzeitig an oder aus geschaltet. Was soll ich tun?

    Antworten
  4. Peter Grand
    Peter Grand sagte:

    Hallo zusammen,
    ich suche für den Shelly Plug S eine Möglichkeit, die Verbrauchswerte eines Jahres als 1/4-Stunden-Werte in eine Excel-Datei zu schreiben/exportieren.
    Über eine Lösung freue ich mich.
    vielen Dank und Grüße
    Peter Grand

    Antworten
  5. Sven Simon
    Sven Simon sagte:

    hallo Tobias,
    vielen Dank für die gute Übersicht. Das war super. Kann der shelly 2.5 die Leistung auch auf ein Diagramm in der CCU3 darstellen? Z.B. für den Verbrauch von Waschmaschine u. Trockner? Wenn ja, wie?

    Vielen Dank im Voraus.

    Gruß Sven

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    • Tobias
      Tobias sagte:

      Hallo,
      gerne, freut mich :)
      Der Shelly 2.5 kann die Messdaten auf jeden Fall ausgeben, auch als MQTT. Zur Verknüpfung CCU3 kann ich dir leider nicht viel sagen, da bin ich kein Spezialist.
      Allerdings solltest du für eine Waschmaschine eher einen Shelly Plug oder 1PM nehmen, die Shelly 2.5 sind nicht für „hohe Dauerlast“ ausgelegt und werden schnell warm.

      Antworten
  6. Robert
    Robert sagte:

    Hay! Wieder was gelernt, der Shelly 1 ohne zwingenden N war mir unbekannt.
    Ich habe duzend Shelly 2 und 2.5 als automatisierte Rollladenschalter verbaut.
    Diese lasse ich über die integrierte Sonnenuntergang/Sonnenaufgang-Regeln rauf- & runter.
    Dies klappt jedoch nie ohne nacharbeit vor allem in der Übergangszeit, warum auch immer.
    Einen Adrenalinschub bekam ich als ich laß das man die Shellys in die Homematic integrieren kann!
    Trauriger weiße klappte es mit den wenigen vorhandenen Anleitungen im Netz, die Integration meiner Shellys in meine Raspberrymatic nicht. So bleiben mir z.Zt. tolle Futures wie „Alle Rollos im Brandfall hoch, oder „Temperatur- & Luxgesteuertes schließen/öffnen der Rollos“ usw.
    Irgendwann bringt vielleicht jemand der in der Thematik tiefer steckt als ich und die selben Wünsche hat, eine Anleitung für Dummies wie mich, heraus :-))

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    • Anurso
      Anurso sagte:

      Hi, falls du das hier noch liest, check mal HA ( Home Assistant ) aus. Rein mit dem Raspberrymatic und ab dafür :-)
      Bin gerade beim Umstieg und kann es nur empfehlen.

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  7. Meistermolli
    Meistermolli sagte:

    Hi, ihr könntet noch den Hinweis mit der HomeKit Firmware mit aufnehmen. Diese funktioniert bei mir sehr gut. Ich muss gestehen, dass ich alles „wichtige“ mit Homematic ip betreibe. Alles kleinere und nicht unbedingt notwendige mit den günstigen shellys (bspw. Badezimmer Lüfter) Steuerung mache ich komplett in HomeKit. So kann man mit der Hmip Bwth Luftfeuchtigkeit und dem HmIP Fenster Sensor den badezimmerlüfer an einem Shelly 2.5 super ansteuern!

    Antworten
    • Tobias
      Tobias sagte:

      danke für den Hinweis, folgt in den kommenden Beiträgen, auch mit dem Zwischenschritt um ALLES in HomeKit integriert zu bekommen, was irgendwie smart ist :-)

      Antworten

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