,

Erfahrungsbericht: Homematic IP Heizkörperthermostate HmIP-eTRV*

Auf dem Markt gibt es sehr viele Heizkörper-Thermostate mit den unterschiedlichsten Kommunikationsprotokollen. Einige sprechen DECT-ULE, andere ZigBee, Bluetooth, Thread oder anderes. Meine Wahl viel damals auf die Thermostate von Homematic IP, da ich bereits einige HmIP-Geräte einsetzte und ich diese ohne Hersteller-Cloud über die CCU ansteuern konnte. Nach mehreren Jahren Betrieb bin ich immer noch zufrieden und habe nach und nach weitere Räume mit HmIP-Thermostaten ausgestattet. Nicht alle Räume bieten jedoch ideale Einbaubedingungen: mal befindet sich der Anschluß in einer Ecke oder ist gar verdeckt, am großen Badheizörper befindet sich der Anschluß in Bodennähe oder es gibt mehrere Heizkörper wie im offenen Wohn-/Essbereich. Das sorgt unter ungünstigen Umständen dafür, dass der Raum nicht so wie gewünscht temperiert wird oder die Fenster-Offen-Erkennung, die anhand eines Temperatursturzes funktioniert, nur ungenügend arbeitet. Für die vorgenannten Fälle bietet jedoch das HmIP-System verschiedene Lösungsmöglichkeiten.

eq-3 hat unterschiedliche Heizkörperthermostate im Sortiment, die potentiell zum Einsatz kommen können.

Überblick Homematic IP-Thermostate

Je nach Einsatzzweck und Budget kannst du aus den folgenden Homematic IP-Heizkörperthermostaten wählen. Werner hat in diesem Artikel bereits einige Thermostate grundlegend vorgestellt.

Das Standard-Thermostat HmIP-eTRV-2

Das Thermostat gibt es, wie die Ziffer im Namen andeutet, bereits (sehr lange) in der zweiten Version. Die Vorversion HmIP-eTRV wird zwar noch in einigen Shops geführt, jedoch ist mir diese schon lange nicht mehr untergekommen. Ich vermute, dass die Shopssysteme nur nicht aktualisiert wurden, da die beiden gleich aussehen.
Besondere Merkmale des Thermostats sind:

  • Die Metallüberwurfmutter, welche einen festen Halt gewährleistet.
  • Ein Drehrad, über welches manuell die Solltemperatur eingestellt werden kann.
  • Das Thermostat besitzt einen Flüstermodus, welcher es für den Einsatz in Schlafräumen prädestiniert. Den Unterschied hört man sehr deutlich, vor allem im Unterschied zum Basic-Thermostat.
  • Das Thermostat gibt es in unterschiedlichen Farbtönen. Einmal in beige und einmal etwas weißer, in etwa wie das des Basic-Thermostats (siehe Titelbild). Das beige fällt vor allem auf, wenn der Heizkörper reinweiß ist. Ob das beige eine ältere Charge ist, weiß ich leider nicht. Die Bezeichnung „HmIP-eTRV-2“ ist zumindest identisch.

Das Basic-Thermostat HmIP-eTRV-B

Das Basic-Thermostat ist etwas neuer als das Standard-Thermostat und ist, bis auf einige optische Unterschiede, baugleich auch von der Lidl-Marke Silvercrest (als HmIP-eTRV-B1) erhältlich.
Je nach Anbausituation ist das Display jedoch ungünstig ablesbar. In meinem Alltag fällt das jedoch weniger ins Gewicht, da ich, einmal eingestellt, sehr selten auf das Thermostat schaue.
Die besonderen Merkmale des Thermostats sind:

  • Es ist ca. 10€ günstiger als das Standardthermostat.
  • Es besitzt „nur“ eine Überwurfmutter aus Plastik. In meinem Alltag mit einem Kleinkind war das jedoch bisher nicht von Nachteil. Im Kinderzimmer selbst arbeitet, aufgrund des Flüstermodus, das Standardthermostat.
  • Die Basic-Reihe kann zudem auch ohne CCU oder Access Point eingesetzt werden. Dazu besitzen sie die Funktion „Push to pair“. Damit kann man das Basic-Heizkörperthermostat, das Basic-Raumthermostat und die Fensterkontakte miteinander verbinden. Die Einstellung erfolgt dann am Thermostat.

Das Kompakt-Thermostat HmIP-eTRV-C-2

Dieses Thermostat besitzt keinerlei Anzeige- und Bedienmöglichkeit am Gerät. Dadurch ist es auch kompakter als die beiden vorgenannten und eignet sich damit für Nischen oder für den Einsatz im kommerziellen Umfeld. Der mitgelieferte Demontageschutz erschwert zudem die Manipulation. Diese Thermostatvariante habe ich selbst nicht im Einsatz, da das Preis-/Leistungsverhältnis zu hoch ist.
Besondere Merkmale sind:

  • Eine sehr lange Batterielebensdauer von 5 Jahren (laut Herstellerangabe).
  • Zudem besitzt es, wie das Standardthermostat, eine Metallüberwurfmutter.
  • Es ist ca. 10€ teuerer als das Standardthermostat.

Aufgrund des höheren Preises werden sich die meisten Privatanwender vermutlich eher an den ersten beiden orientieren.

Einsatzmöglichkeiten

Durch die vorgenannten Eigenschaften ist erkennbar, wo und wie sich die Thermostate am Besten einsetzen lassen.

Mehrere Heizkörper in einem Raum

Der erste Raum, den ich mit Smart Home-Thermostaten ausgestattet habe, war der Wohn-/Essbereich. Ein Raum mit mehreren Heizkörpern. Zuvor hatte ich dort elektronische Thermostate installiert, welche bereits mehreren Schaltpunkte boten. Geschuldet der Einbausituation empfand ich als störend, dass ich nicht mal eben das Programm des Raums (mit mehreren Thermostaten) ändern konnte, sondern alle Thermostate einzeln einstellen musste. Profile kannten sie schon gar nicht.

In so einem Raum darf dann ein zentrales Raumthermostat, wie bspw. das HmIP-WTH, nicht fehlen. Damit verhindert man zum einen, dass sich die Thermostate gegenseitig beeinflussen und zum anderen kann dieses günstiger für die Temperaturmessung angebracht werden.

Ungünstige Einbaulage

Hat man größere Heizkörper, wie im Bad mit Handtuchtrockner, verbaut, so sitzt das Thermostat meist recht tief. Knapp über dem Boden wird die Raumtemperatur nur ungenügend erfasst. Daher setze ich auch dort ein Raumthermostat ein. Die Raumthermostate besitzen zudem noch eine Messung der relativen Luftfeuchte (RLF) und zeigen diese auch an.

Schlafräume

In Schlafräumen und Kinderzimmern eignen sich die Standard- oder Kompaktthermostate am Besten. Aufgrund des Flüstermodus sind sie recht leise. Durch die Funktionsweise des Thermostats, die Temperatur in gewissen Grenzen stabil zu halten, spielt dieser Flüstermodus nicht nur zu den Schaltzeitpunkten eine Rolle.

Haltbarkeit

Trotz der sehr guten Verarbeitung bleibt es nicht aus, dass es auch manchmal Schäden gibt. Glücklicherweise sind meine Thermostate bereits mehrere Jahre ohne einen Mangel in Betrieb *aufHolzKlopf*.
Da die Thermostate unterschiedliche Eigenschaften aufweisen, kann man durch geschickten Einsatz Schäden minimieren. Bereits die gewissenhafte Montage unter Einsatz der passenden Adapterringe, um einen lockeren Sitz zu verhindern, und das nur handfeste Festziehen der Überwurfmutter ohne Werkzeug können einer längeren Lebensdauer zu Gute kommen. Das gilt im Übrigen auch für Thermostate anderer Hersteller, bei einigen steht dies sogar explizit in der Installationsanleitung.

Schauen wir uns die erwähnten Eigenschaften näher an.

Plaste-Überwurfmutter

Einige Nutzer berichten, dass die Überwurfmutter aus Plaste keine großen mechanischen Beanspruchungen aushält und das Thermostat abspringt.
Das Material ist naturgemäß nicht so widerstandsfähig wie eine Überwurfmutter aus Metall. Daher ist ein passgenauer Sitz notwendig. Adapter für die gängigsten Hersteller werden mitgeliefert. Weitere Adapter kann man zusätzlich erwerben.
Dreiviertel meiner Thermostate besitzen eine Plaste-Überwurfmutter. Ich setze die Silvercrest-Thermostate seit ihrer Einführung ein. Nach und nach sind dann noch einige Basic-Thermostate hinzugekommen. Keines ist bisher von allein abgesprungen oder sitzt zu locker.

Batteriefachdeckel

Von Benutzern der Thermostate einiger anderer Hersteller hört man, dass der Batteriefachdeckel recht filigran ausgeführt ist und die Haltenasen nicht lange halten. Sei es durch Unachtsamkeit oder durch Abnutzung.
Die Deckel der HmIP-Thermostate sind meiner Meinung recht stabil, zumindest konnte ich noch keine Probleme dahingehend verzeichnen. Dazu trägt sicher auch die lange Haltbarkeit der Primärzellen bei, die eine seltene Öffnung ermöglichen.

Gehäuse

Auch das Gehäuse ist stabil. Jedenfalls so lange, wie keine Gewalt in Form von spielenden Kindern, Wäschekörben oder anderen Einrichtungsgegenständen einwirkt. Die Basic-Thermostate springen möglicherweise „nur“ vom Anschluß und die Gewinde sind danach nur noch für eine lockere Montage zu gebrauchen. Die fester sitzenden Standard-Thermostate offenbaren eine andere Schwachstelle: sie brechen hinter der Überwurfmutter und sind danach nur noch teurer Elektromüll. Nachfolgendes Bild zeigt so ein defektes Thermostat meines Arbeitskollegen (Danke für die Bilder!).

Die Hoffnung, dass man das Gehäuse noch austauschen könne, da es von diesem ja einen Bausatz gibt, wird von ELV und eq3 vernichtet: eq3 liefert generell keine Ersatzteile und verweist auf die Händler. ELV, welche die Bausätze anbieten, liefert keine Ersatz- oder Einzelteile. Wie Forenbeiträge und Händler-Plattform-Bewertungen zeigen, ist das leider kein Einzelfall. Ich würde mir wünschen, dass es auch Einzelteile geben würde. Zumindest zu den Geräten, zu denen es auch Bausätze gibt.
Ein weitere Möglichkeit wäre, das defekte Gehäuse zu drucken – hat jemand von euch entsprechende Druckdateien oder kennt eine andere Möglichkeit?

Fazit

Für den Hausgebrauch kommen aufgrund der Preisgestaltung eigentlich nur das Standard- sowie das Basic-Thermostat in Betracht. Im täglichen Gebrauch benötige ich kein Display oder Einstellmöglichkeiten am Thermostat. Aber bei Mehrkosten von rund 50% landet das Kompaktthermostat nie auf meiner Einkaufsliste.


In Sachen Design sehen die meist jüngeren Thermostate der Marktbegleiter schlanker aus und lassen sich unter Umständen besser ablesen. Vor allem das Basic-Thermostat bekleckert sich da nicht gerade mit Ruhm. Beim Standard-Thermostat muss man ggf. aufpassen, dass man nicht gerade das (vermutlich ältere) beige Thermostat erwischt, wenn man ein weißes möchte.

Alles in allem bin ich jedoch sehr zufrieden: die Batterien halten sehr lange durch, sogar im Flüstermodus. Es gab bei mir bisher keine Ausfälle und die Temperatur wurde immer wie gewünscht geregelt. Sie passen perfekt in das Homematic IP-Ökosystem und mittels verschiedener Sensoren und Raumthermostate kann man fast jeden Einbauwunsch realisieren. Im Thermostat hinterlegte Profile ermöglichen Szenarien wie „Arbeit“, (außerplanmäßig) „zu Hause“, „Urlaub“ und ähnliches. Mittels CCU sind auch die einzelnen Datenpunkte ansteuerbar, so dass auch fremde, Nicht-Homematic IP-Sensoren angebunden werden können.

Wie sind eure Erfahrungen, habt ihr noch Tipps oder Hinweise?

8 Kommentare
  1. harry
    harry sagte:

    Hallo zusammen,

    gibt es eine Anleitung oder Bilder (Einbaupositíon) von den Zahnrädern im Bereich des Motors?
    Beim Zerlegen sind mit die 3 Zahnräder leider entgegen gekommen…
    Danke!

    Harry

    Antworten
  2. Marco
    Marco sagte:

    Die Thermostate und deren Funktion ist gut. Allerdings stört mich etwas, dass das Gehäuse bei einem Thermostat vergilbt. Das sieht man auch auf deinen Bildern bei einem Gerät.

    Antworten
    • André
      André sagte:

      Ist es wirklich so, dass sie vergilben? Ich meine mein Thermostat bereits so beige (neu) gekauft zu haben. Es ist auch gleichmässig und rundherum „beige“. Das Plastik des Anschlusses selbst ist wiederum weiß und setzt sich deutlich ab (ich ergänze später noch ein Bild im Artikel, wo das sichtbar ist). Beide Thermostate aus dem Titelbild habe ich in etwa zur selben Zeit gekauft, sind also gleich alt.

      Antworten
      • Jörg
        Jörg sagte:

        Das das Gehäuse des HmIP-eTRV mit den Jahren vergilbt kann ich leider bestätigen. Die Oberseite (glatt poliertes PVC) ist bei mir nach ca. 2 Jahren deutlich Gelber als die Unterseite (rauere Oberfläche).
        Im Vergleich zu einem Thermostat gleichen Alters und ohne direkte Sonneneinstrahlung sind deutliche Farbunterschiede zu erkennen. Bleibt zu hoffen, dass die neu angekündigten Modelle beim Preis > 70€ mit hochwertigerem Kunststoffgehäuse ausgestattet sind..

        Antworten
  3. Eddie
    Eddie sagte:

    Ich kaufe weiterhin die alten HM-Thermostate. Mir ist völlig unbegreiflich, wie die beste Funktion hier gestrichen wurde: Tag/Nacht Knopf. Mit einem Knopfdruck kann ich zwischen 16°C und 20°C (in meinem Fall; aber die Temperaturen kann man ja auch individuell anpassen) umschalten, und alle anderen Thermostate in der Gruppe ziehen nach. Die ganze Bedienung per App und Sprache und gut und schön, aber EINEN Knopf zu drücken, an dem man sowieso vorbei läuft beim verlassen des Zimmers, ist einfach an Bequemlichkeit und Komfort nicht zu überbieten!

    Antworten
    • André
      André sagte:

      Wenn man einmal eine Funktion lieb gewonnen hat :)
      Ich kenne die Classic-Thermostate nicht, hatte jedoch vorher elektronische Thermostate mit so einer Umschaltmöglichkeit (Rondostat HR20 und noch eine andere Marke). Benutzt hatte ich die Funktion gelegentlich, wenn ein außerplanmäßiges Ereignis aufgetreten ist (Besuch, ungeplante An- oder Abwesenheit) oder das Profil einfach nur nicht gepasst hat.
      An den HmIP-Thermostaten habe ich diese Funktion bisher in keiner Weise vermisst. Ich habe mehrere Profile eingerichtet („Arbeit“, „zu Hause“, „Party“, „aus“), die ich nach Bedarf einstelle. Damit wird dann das komplette Haus versorgt, nicht nur die Thermostate. Ansonsten funktioniert alles weitgehend automatisch ohne Nutzereingriff. Klar, jeder hat andere Bedürfnisse was die Bedienung anbelangt. Ich beispielsweise, kann wenig mit Sprachassistenten anfangen.

      btw: HmIP bedeutet nicht automatisch, dass per Sprache gesteuert wird oder es über die Cloud geht. Ich nutze einen Großteil meiner HmIP-Geräte per Raspberrymatic@RPi, also genauso lokal wie HM Classic auch.

      Antworten
  4. Robert
    Robert sagte:

    *Daumen hoch* Auch meine Erfahrungen bestätigen die Zufriedenheit mit diesen Thermostaten.
    Was hatte ich nicht alles ausprobiert und erst mit den HmIP-eTRV-2 die ich mir als „Bausatz“ gegönnt habe, kehrte Zufriedenheit ins Haus ein… naja nicht ganz, denn seither hört die „versmarterei“ nicht mehr auf :-))
    Spaß bei Seite. Diese Thermostate lassen sich so toll auf die jeweiligen Bedürfnisse der Nutzer einstellen und als Sahnehäubchen auch optisch schön über Home Assistant, sodaß wir sie inzwischen total aus dem Gedächtnis verloren haben. Und ich bin durchaus positiv überrascht das trotz der „Pandemimi“ unsere Heizkosten nicht größer aufgefallen sind als befürchtet. Wohl auch weil es kein Nachregeln oder unnötiges heizen gab.
    Der Bausatz war als nicht-Elektroniker zwar sportlich aber durch das gute Video auf YT verlor man die Angst davor.
    Fazit: Auch ich habe es keinen Tag bereut in diese leisen, zuverlässigen, smarten Thermostate investiert zu haben.

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert