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Testbericht August EP650 Bluetooth Kopfhörer

Unterschiedliche Kopfhörer gibt es wie Sand am Meer, hier den richtigen zu finden ist nicht gerade leicht. Ich habe mich bei der Suche auch etwas schwer getan, Marc hat vor wenigen Tagen bereits den audiomax HB-8A vorgestellt (zum Bericht).

Dieser Kopfhörer ist für etwa 65€ zu haben. Ursprünglich hatte ich mich in den Bose QuietComfort 25 verschossen, dieser bietet mit seiner aktiven Geräuschunterdrückung eine Eigenschaft, die den Kopfhörer gerade im Flugzeug oder in anderen lauteren Umgebungen einen echten Pluspunkt geben.

August EP650 Kopfhörer

Doch der Preis (etwa 250€) ist leider sehr hoch. Zudem gibt es (noch!) keine Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung, die per Bluetooth betrieben werden können. So ist man bei solchen Kopfhörern immer auf ein Kabel angewiesen.

Da ich mich schlussendlich entschieden habe, auch in der Preisklasse um die 50€ zu suchen, bin ich auf den August EP650 gestoßen. Dieser hatte bei Amazon bereits sehr viele gute Bewertungen. Da der Höreindruck immer sehr subjektiv ist, muss man das Gerät einfach testen um zu beurteilen, ob es für einen selbst passend ist.

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Spezifikationen (Herstellerangaben)

Frequenzgang 60Hz-20KHz | Signal-Rausch-Verhältnis ≥85dB | Verzerrung ≤1.0% | Batterie eingebaute Li-ion Batterie 3,7V 220mAh | Ladedauer 2 Stunden | Einsatzzeit 10 Stunden | Standby-Zeit 30 Tage | Bluetooth Version Bluetooth 4.0 | Reichweite Bis zu 10m (Klasse II) | Abmessungen 177x189x71mm | Gewicht: 235g

Die Verarbeitung

Der Kopfhörer ist aus Kunststoff gefertigt, an den entscheidenden Stellen wie den Gelenken wurde jedoch auf Metall zurückgegriffen. Das Gehäuse ist matt gehalten und macht einen wertigen Eindruck. Die Mechanik wirkt auch solide und man hat nicht das Gefühl, das diese zu filigran gefertigt worden ist.

August EP650 Zusammengeklappt

Die eigentlichen Ohrmuscheln sind mit einem sehr weichen Kunstleder bezogen, dieses riecht nicht unangenehm und hinterlässt ebenfalls einen wertigen Eindruck. Das gleiche Material wurde auch beim Polster für den Kopf verwendet. Die Hörer lassen sich beidseitig an unterschiedliche Kopfformen anpassen.

Der Tragekomfort

Der Komfort beim Tragen ist ein sehr entscheidender Faktor für einen guten Kopfhörer. Die Polster sind sehr angenehm und drücken auch nicht bei längerer Tragezeit. Was mir allerdings aufgefallen ist, ist dass man nach einer gewissen Zeit etwas anfängt zu schwitzen unter den Ohrmuscheln. Ich kann nicht beurteilen, ob das am Material liegt, oder ob es sich hierbei um eine generelle Eigenschaft von On-Ear Kopfhörern handelt. Die Ohren werden durch die großen Muscheln komplett umschlossen.

August EP650 Ohrmuschel

Der Druck ist nicht zu hoch, bietet aber genügend Kraft um den Kopfhörer auch beim Joggen an der richtigen Position zu halten. Lärm wird durch die dicken Polster sehr gut abgeschottet, sodass man kaum Umgebungsgeräusche hört. Auch das Kopfpolster erfüllt seine Funktion, ich hatte auch nach 2 Stunden Tragezeit kein störendes Gefühl. Auch als Brillenträger ist der Kopfhörer sehr gut geeignet, der Bügel wird nicht zu stark gegen den Kopf gedrückt wird.

Die Bedienung

Hier kommen wir zum kleinen Manko, hier macht sich dann doch der recht günstige Preis bemerkbar, zwar ist dies kein Ausschlusskriterium für den Kopfhörer, doch hier bieten Kopfhörer aus dem höheren Preissegment wesentliche Vorteile.

Zum einen kann sich der Kopfhörer leider nur mit einem Gerät gleichzeitig verbinden, beim Wechsel z.B. vom Notebook zum iPhone muss das Gerät neu gepaart werden. Dazu werden die „+“ und „-“ Taste für etwa vier Sekunden gedrückt. Nun kann eine Verbindung aufgebaut werden.

August EP650 Bedienstelle

Falls nach einem Code gefragt wird, muss „0000“ am Gerät eingegeben werden. Leider sind die Tasten, wenn der Kopfhörer aufgesetzt ist, nur sehr schwer zu ertasten, hier hätte eine Prägung Sinn gemacht. Da ich aber sowieso meist Musik am iPhone höre und diese direkt darüber bediene ist dies zu verschmerzen.

Ein anderer Punkt, der leider etwas ärgerlich ist, ist das die Lautstärke nicht zentral gesteuert wird. Ich kann diese sowohl am Kopfhörer als auch am iPhone steuern. Das bedeutet, wenn am iPhone der Regler komplett hochgefahren wurde, muss ich dies zusätzlich am Kopfhörer machen.

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt sind die verbauten LEDs. Bei einer Bluetooth-Verbindung blinkt eine blaue LED im regelmäßigen Abstand auf. Bei einer dunklen Umgebung kann das etwas irritieren.

Bluetooth Reichweite & Qualität

Die Reichweite ist gut, ich bin von meinem Bose Soundlink mini II auch schon überrascht worden, wie hoch die Reichweite aktueller Bluetooth-Chips ist, so ist auch der August EP650 dazu in der Lage, selbst im benachbarten Raum noch zu spielen, ohne dass Abbrüche in der Verbindung auftreten. Da es sich hierbei um eine digitale Verbindung handelt, kommt es zu keinem Rauschen oder Knistern wie bei früheren Funkkopfhörer, die analoge Signale empfangen haben.

August EP650 Gelenk

Die Akkulaufzeit

Ist vollkommen ausreichend, der Kopfhörer kann einen ganzen Tag bei hoher Lautstärke betrieben werden. Der Hersteller gibt ca. 10 Stunden an. Dies konnte ich noch nicht empirisch bestätigen, doch subjektiv hält das Gerät sehr lange. Auch die Ladedauer ist sehr kurz. Geladen wird das Gerät über eine micro USB Schnittstelle. Sollte der Akku komplett entladen sein, könnt Ihr mit einer Dauer von ca. 2,5 Stunden rechnen um den Akku wieder komplett zu füllen.

Es sollte noch erwähnt werden, dass der Kopfhörer auch mit einer 3,5 mm Klinke direkt an den Kopfhörerausgang von verschiedenen Geräten, die kein Bluetooth unterstützen, angeschlossen werden kann.

Der Sound

Der Sound ist für den Preis sehr gut, wie am Anfang dieses Artikel schon beschrieben, ist der Eindruck natürlich sehr subjektiv, daher meine hier nur meine persönliche Einschätzung. Ich selbst bevorzuge elektronische Musik, für mich ist eine gute Basswiedergabe und betonte Mitteltöne wichtig. Wer gerne klassische Musik hört, der wird wahrscheinlich etwas Höhen vermissen. Auch der Dynamikumfang könnte etwas größer sein. Man darf den Kopfhörer natürlich nicht mit Modellen aus dem >200€ Preissegment vergleichen. Der Bass ist sogar erstaunlich stark und es macht auch Spaß den Kopfhörer auf maximaler Lautstärke zu betreiben, ohne dass der Sound schwach, klirrend, verzerrt oder übersteuernd klingt.

Das eingebaute Headset

Ist leider ein zweischneidiges Schwert. Durch die gute Isolation der Kopfhörer zur Außenwelt ist es etwas schwer damit zu telefonieren. Es fehlt einfach die Rückkopplung der eigenen Stimme, daher fehlt einem selbst etwas das Gefühl wie laut oder leise man selber spricht. Als kleine Hilfe kann eine Ohrmuschel hinters Ohr geklemmt werden, sodass ein Ohr die eigene Stimme wahrnehmen kann, dann funktioniert das Telefonieren mit den Kopfhörern sehr gut. Die Stimme kommt beim Gesprächspartner gut an, wirkt aber etwas dumpfer als beim iPhone selbst. Auch Windgeräusche werden sehr stark übertragen, da das Mikrofon diesen direkt abbekommt.

Transport und zusätzliche Hülle

Der Kopfhörer kann an beiden Bügeln geklappt werden, sodass dieser beim Transport z.B. im Koffer nur sehr wenig Platz beansprucht.

Hülle EP650

Hierfür bietet August eine extra für den Kopfhörer gefertigte Hülle an. Hier passt der EP650 perfekt rein und ist so vor Beschädigungen geschützt.

Mein Fazit

Ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl, ich benutze den EP650 sehr regelmäßig und bin nach wie vor vom Preis-/Leistungsverhältnis überzeugt. Klar, es gibt auch wesentlich bessere Kopfhörer, gerade was die oben genannte Bedienung angeht, doch dafür legt man auch wesentlich mehr Geld auf den Tisch. Daher ist der EP650 ideal für Leute geeignet, die gerne Musik hören, aber keinen professionellen Anspruch stellen. Daher kann ich für mich sagen, dass ich das Gerät für diesen Preis absolut empfehlen kann.

12 Kommentare
  1. Christian
    Christian sagte:

    Hallo Sebastian,

    danke für diesen Testbericht. Ich weiß nicht ob du es vielleicht nicht herausgefunden hast oder ob August den Kopfhörer überarbeitet hat, auf jeden Fall heißt er noch EP650.
    Ein paar Punkte die du aufgeführt hast sind mit dem aktuellen Kopfhörer nicht mehr gegeben, zum Beispiel kann der Kopfhörer Multipoint Verbindungen, also mit mehreren Geräten gekoppelt werden. Man muss ihn NICHT jedes mal neu pairen. Das nutze ich zum Beispiel mit meinem Galaxy S6 und meinem Notebook.
    Auch gibt es von August eine App für iOS und Android mit der man direkt den Klang des Kopfhörers verändern kann, vor allem aber auch die LED abschalten, die dich so gestört hat.

    Was ich persönlich ganz praktisch fand, war die Kopplung über NFC. Man hält einfach das Smartphone an die Außenseite der linken Ohrmuschel und das Gerät verbindet sich. Außerdem untersützt der EP650 den ich erhalten habe auch Bluetooth 4.2 und aptX Low Latency. Das sorgt für einen perfekten Klang ohne hörbare Verzögerung. In der Preisklasse nicht üblich.

    Vielleicht kannst du die Punke ja in deinen Testbericht mit aufnehmen. Ich stimme dir in jedem Fall zu. Der Kopfhörer ist für 50€ echt ein super Gerät. Ich habe viel weniger erwartet für den Preis und war positiv überrascht. Wollte den Kopfhörer eigentlich nur fürs Büro benutzen, da mich hier im Großraumbüro oft die Kollegen an der Konzentration hindern. Aber es ist einfach ein Genuss damit Musik zu hören, sodass ich Ihn jetzt auch Zuhause und beim Sport verwende statt meiner In-Ears.

    Grüße Chris

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  2. Steffen
    Steffen sagte:

    Ich habe mir jetzt auch diesen Kopfhörer gekauft, habe ihn an drei Geräten getestet und bei allen dreien gibt es laufend kurze Unterbrechungen bei der Wiedergabe. Bin mir nur nicht sicher, ob er defekt ist. Vielleicht kann mir ja jemand was dazu sagen? Danke schon mal im Voraus.

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    • Christian
      Christian sagte:

      Ich habe nichts dergleichen bemerkt AUSSER ich Koppel mehrere Geräte gleichzeitig per Bluetooth mit meinem Laptop. Zum Beispiel meine Maus und die Kopfhörer. Dann setzt die Maus ständig aus und es gibt Unterbrechungen beim Ton. Ich vermute aber eher ein Problem bei der Bluetooth Karte im Laptop bzw. ein allgemeines technisches Problem bei Bluetooth mit mehreren Geräten. Daran ist sicher nicht der Kopfhörer schuld, denn das hatte ich auch mit In-Ear Bluetooth Kopfhörern.

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  3. Jan
    Jan sagte:

    Ist es gestattet, hier eine Off-Topic-Frage anzuhängen? Vielleicht weiß ja jemand Antwort.

    Wie schon geschrieben, habe ich auf meinen herkömmlichen Funkkopfhörern viele Störer. Seit einiger Zeit kommt noch etwas Kurioses hinzu: Ich höre mitunter meine Nachbarn, sprich deren Stimmen. Das finde ich zum einen etwas spooky, zum anderen habe ich keine Idee, was die Ursache sein kann. Hatte das jetzt einige Male. Da das meist Babygeschrei war, hab ich mich gefragt, ob vielleicht ein Babyphone im Einsatz ist, welches auf dieser Frequenz sendet. Macht aber eigentlich so recht keinen Sinn. Im Hintergrund ist dann noch ein recht tieffrequentes Brummen zu hören.

    Mehr kann ich nicht dazu sagen, weil ich die Dinger ausschalte bzw. die Frequenz ändere, wenn das vorkommt. Möchte schließlich nicht Geheimdienst spielen, finde es aber etwas strange, dass so etwas möglich ist. Und finde die Vorstellung, dass es vielleicht auch in anderer Richtung funktionieren könnte, jetzt auch nicht so prickelnd.

    Ist jemandem dieses Phänomen bekannt? Theorien dazu sind willkommen! :)

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    • Christian
      Christian sagte:

      Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Babyphone auf einer ähnlichen Frequenz wie deine Funkkopfhörer senden. Wieso auch nicht? Diese Geräte müssen ja auf „freie“ Frequenzbänder zurückgreifen auf denen es gestattet ist solche Anwendungen zu betreiben. Da kann es doch gut sein, dass das ähnliche Frequenzen sind die genutzt werden. Wenn es zum Beispiel direkt ein benachbarter Kanal ist kann das schon passieren vermute ich.

      Grüße
      Chris

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  4. Jan
    Jan sagte:

    Hallo Sebastian,

    danke für deine Rezension. Da ich aktuell auf der Suche nach geeigneten drahtlosen Headphones bin, sehr interessant für mich. Das mit der Reichweite hat mich (der bislang nur klassische Funkkopfhörer verwendet hat) etwas verunsichert: „Selbst im Nachbarzimmer“ bedeutet, dass das dann auch das Limit ist? In meinem Fall liegt zumindest noch die Küche zwischen den beiden Räumen, in denen ich mich ohne spürbare Qualitätsverluste bzw. Aussetzer bewegen möchte. 15 bis 20 Meter Reichweite wären also notwendig, oder ist das bei Bluetooth generell utopisch? Mit meinen bisherigen Funkkopfhörern kann ich auch beim Gang zur Mülltonne weiterhören. Nur nerven mich da das Grundrauschen und andere Störgeräusche.

    Was ich außerdem noch nicht so ganz geschnallt habe: Ist die Signalübertragung aufgrund der Bluetooth-Technik also verschlüsselt, so dass niemand anders mithören kann?

    Beste Grüße
    Jan

    Antworten
    • Sebastian
      Sebastian sagte:

      Hallo Jan,
      frühere Funkkopfhörer haben auf einer viel niedrigeren Frequenz gefunkt und die Übertragung lief analog. Daher waren die meist auch nicht abhörsicher. Bei Bluetooth wird auf der gleichen Frequenz wie WLAN gefunkt. Die Verbindung ist dabei verschlüsselt. Bei mir habe ich aber auch sehr dicke Mauern, es kann sein, dass Du weiter kommst aber Bluetooth ist halt limitiert, das ist einfach der höheren Frequenz (dadurch höhere Datenrate –> besserer Klang) geschuldet.

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      • Jan
        Jan sagte:

        Vor lauter Stress zuletzt ist das Thema Kopfhörer bei mir fast etwas in Vergessenheit geraten. Vielen Dank jedenfalls für die ergänzenden Infos @Jan, klingt sehr gut! Hinsichtlich der Reichweite hilft dann wohl einfach nur ausprobieren, dicke Altbauwände habe ich allerdings auch. Mal sehen, ob’s reicht – dann wäre das wohl ein echter Quantensprung gegenüber meinem bisherigen Hör’vergnügen‘. Einzig die nicht komplette Synchronität von Bild und Ton könnte noch ein Problem sein. Naja, mal austesten, sobald ich dazu komme …

        Antworten
  5. Tony
    Tony sagte:

    Danke für deinen Testbericht! Deinen Erfahrungen kann ich zustimmen. Ich war ebenfalls auf der Suche nach einem Kopfhörer um die 50 Euro und der EP650 hat meiner Meinung nach ein klasse Preis / Leistungsverhältnis (für mich mit durchschnittlich normalen Ansprüchen an die Soundqualität). Wie Christian schon kommentiert hat, funktioniert bei mir auch die Umstellung zwischen 2 Geräten. Eventuell ein Defekt oder eine neue Firmware?

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  6. Christian Münch
    Christian Münch sagte:

    Vielen Dank für den Testbericht. Ich habe den Kopfhörer mit meinem MacBook und einem Android Telefon gleichzeitig gepaart. Die Umstellung zwischen beiden Geräten erfolgt automatisch. Vielleicht ein Softwareproblem?

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