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Homematic IP wired Informationen und Bus-Aufbau

In diesem Artikel will ich Euch zeigen, wie der neue Homematic IP wired Bus aufgebaut werden kann. Hier gibt es einige Unterschiede im Vergleich zum „alten“ Bus von Homematic wired. Der neue IP wired Bus kann wesentlich flexibler aufgebaut werden als der des alten Systems. Bei einer „klassischen“ Homematic wired Installation ist schon mal ein ganzer Tag ins Land gezogen, nur um die 24V Versorgungsspannung und den RS485 Bus zu verkabel. Das hat eQ-3 zum Glück auch gesehen und diesen Umstand mit dem neuen Homematic IP wired geändert! Die Busverbindungen sind bereits vorkonfektioniert und in unterschiedlichen Längen (10, 22, 39, 62 cm) verfügbar. So ist es möglich direkte Verbindungen zwischen zwei benachbarten Teilnehmern aber auch Verbindungen quer durch den Verteilerkasten vorzunehmen.

Die Verbindungskabel sind 4-Polig und beinhalten den verschlüsselten RS485 Bus und die benötigte Spannungsversorgung der einzelnen Module. Zur Berechnung der benötigten Leistung (in A) werde ich Euch einen separaten Artikel schreiben. Alle anderen Artikel rund um das Thema findet Ihr in der Rubrik Homematic IP wired.

Doch nun zum Aufbau des neuen IP wired Busses. Der neuen Bus ist verschlüsselt und verwendet den IPv6 Standard. Der große Vorteil gegenüber dem „klassischen“ Homematic wired ist, dass der Bus beliebig aufgebaut werden kann. Zuvor musstet Ihr Euch strikt an eine Linientopologie halten, die am Ende mit einem Busabschlusswiderstand terminiert worden ist. Dies entfällt in Zukunft. Ein Anschlusswiderstand wird auch nicht mehr benötigt.

Das wichtiges am dem Homematic wired IP Bus ist der sogenannte „wired Access Point“ oder auch „HmIPW-P-DRAP„. Dieser DRAP bildet die Schnittstelle zwischen dem lokalen Netzwerk, an dem auch die CCU3 angeschlosen ist und dem neuem RS485 Bus, in dem die Homematic-Teilnehmer agieren.

Bei dem „klassischen“ Homematic wired war nur ein „Gateway“, dass die Schnittstelle zwischen IT-Welt und RS485-Welt bildet, erlaubt. Bei Homematic IP wired entfällt diese Barriere und es können mehrere DRAPs (Gateways) installiert werden. So können z.B. mehrere Unterverteilung über ein konventionelles Netzwerk miteinander verbunden werden. In der zweiten Unterverteilung wird dann ein zweites DRAP gesetzt und das RS485 Netzwerk kann hier wieder aufgebaut werden.

Bezugsquellen für Homematic IP wired Projekte

Bei smartkram.de gibt es einen Homematic IP wired Konfigurator – hier könnt Ihr Euer individuelles Projekt zusammenstellen und erhaltet zudem direkt eine Empfehlung zum passenden Netzteil und die nötige Anzahl der TEs (Trennungseinheiten), die für den Einbau im Schaltschrank benötigt werden. Zusätzlich erhaltet Ihr je nach Bestellwert einen Gutschein von bis zu 12% des Bestellwertes, der für Installationsmaterial oder andere Komponenten aus dem Shop genutzt werden kann. Schaut einfach mal vorbei. Bei individuellen anfragen, könnt Ihr auch einfach eine Mail an shop@smartkram.de senden.

Aufbau des HmIPW-P-DRAPS

Wie wird dieses Modul angeschlossen und welche Funktion hat es? Das DRAP ist wie oben schon kurz erwähnt die Schnittstelle zum Netzwerk und auch zum Internet. Das DRAP kann sowohl mit der Homematic IP App als auch über die CCU3 verwendet werden. Wenn Ihr eine kleine Installation durchführt und keine komplexen Automatisierungen plant, könnt Ihr Euere Installation, wie hier beschrieben, bequem über die Homematic IP App steuern. Dafür ist dann auch keine CCU3 notwendig.

Wer mehr aus der Installation herausholen will, sollte auf die CCU3 setzen. Die CCU3 übernimmt dann zentrale Steueraufgaben, wie Ihr es bereits von den Funk-Aktoren und dem klassischen wired gewohnt seid.

Die CCU3 greift dann, über das bestehende Netzwerk auf den wired Access Point (DRAP) zu und kann die dort angeschlossenen Geräte verarbeiten.

Der DRAP ist aber mehr als nur das Gateway – er dient auch als Speisegerät für den Bus. Hier stehen zwei unabhängige Bus-Linien zur Verfügung, die entweder getrennt oder als Ring (für die Erhöhung der Redundanz) genutzt werden können.

Auf dem Foto könnt Ihr die unterschiedlichen Anschlüsse an der Unterseite des DRAPs erkennen. Die eben angesprochenen Bus-Linie könnt Ihr entweder mit den vorkonfektionierten Kabel verteilen oder aber über die Federzugklemmen mit Einzeladern verdrahten. „+“ und „-“ stehen hier für die 24V Spannungsversorgung. Diese wird ebenfalls über den 4-poligen Stecker geführt.

Zur Spannungsversorgung des Homematic IP wired Systems

Das DRAP besitzt wie schon erwähnt zwei unabhängige Bus-Linien, die sowohl das Signal als auch die Spannungsversorgung für die unterschiedlichen Teilnehmer bereitstellt. Ein sehr wichtiger Punkt, den Ihr beachten müsst, ist das max. 3A Last an eine Linie angeschlossen werden dürfen! Wenn Ihr beide Linien nutzen wollt, sollte das Netzteil 6A Strom liefern können. Da jeder Homematic IP wired Teilnehmer unterschiedliche Stromaufnahmen hat, schreibe ich zu diesem Thema einen weiteren Beitrag, der sich nur um die Auslegung des Netzteils kümmert.

Neben den beiden Anschlüssen für den Bus ist auch der Netzwerkport zu finden. Dieser wird an ein herkömmliches Switch angeschlossen, um das DRAP ins bestehende Netzwerk zu hängen.

Auf der Oberseite ist dann noch der Anschluss für das bzw. die beiden Netzteile zu finden.

Wie genau das Netzteil angeschlossen wird und wie Ihr eine zusätzliche Redundanz herstellen könnt, beschreibe ich Euch in dem bereits angekündigten Artikel.

Das wären soweit die Informationen zum DRAP.

Aufbau des Homematic IP wired Netzwerks

Wie anfägnlcih schon erwähnt lässt sich der neue IP wired Bus wesentlich flexibler aufbauen als der „klassiche“. Alle Möglichkeiten habe ich Euch hier exemplarisch aufgezeichnet. Es ist zwar viel möglich, doch meine Empfehlung an dieser Stelle ist, eine klare

Hier sehr Ihr einen typischen Linienaufbau. Der Bus beginnt an einem Teilnehmer und verläuft dann durch alle weiteren hindurch. Dieser Aufbau ist bei einer kleinen Installation, die nur auf einen Schaltschrank beschränkt ist gut umsetzbar. Um eine zusätzliche Ausfallsicherheit zu schaffen, kann bei diesem Aufbau der letzte Teilnehmer zusätzlich mit dem Gateway verbunden werden, um so einen Ring herzustellen. Sollte das Kabel an einer Stelle beschädigt werden, schaltet das Homematic IP wired Gateway automatisch um und kann die Kommunikation aufrecht erhalten.

Es sind, wie oben bereits angedeutet auch Mischformen möglich. So kann z.B. ein Ring im Verteilerschrank aufgebaut werden, der zusätzliche über weitere Linien z.B. ein UP IO-Module einbindet. Auch hier können dann weitere Untertopologien erzeugt werden.

Ich denke dieser Artikel sollte Euch als gute Übersicht dienen, wie Homematic IP wired aufgebaut und verwendet werden kann. In den nächsten Artikel stelle ich Euch vor, wie Ihr die Versorgungsspannung auslegen müsst. Dann folgen weitere Artikel, wie die einzelnen Komponenten angeschlossen werden müssen und natürlich auch, wie diese später programmiert werden können.

Eins solltet Ihr jedoch immer beachten: Es geht hier um 230V Netzspannung! Daher ist es extrem wichtig, dass Ihr genau wisst, was Ihr im Schaltschrank macht! Sollte das nicht der Fall sein, könnt Ihr mich auch gerne ansprechen. Mit unserer Firma smartfabrik könnt Ihr Euch die geballte Kompetenz zur Planung und Umsetzung ins Boot holen. Wir können Eure Elektriker schulen oder aber einen Elektriker aus unserem Netzwerk empfehlen, damit Ihr Euer Projekt sauber und vor allem sicher umsetzen könnt!

17 Kommentare
  1. John
    John sagte:

    Hallo zusammen,

    ich habe eine Frage bzgl. dem Homematic Wired Netzwerkprotokoll. Ich habe bisher nur CCU3 und Funkkomponenten verwendet und kenne mich mit HM Wired noch nicht gut aus. Ich würde gerne in einem Neubau in dem eine Mobotix Türstation T26 (Ethernet 10/100, IPv4/IPv6) verbaut ist mit der CCU3 kommunizieren. Also z.B. auf der CCU3 Programme ausführen. Beide Steuergeräte,T26 und CCU3, sind natürlich im gleichen Netzwerk.
    Weiß jemand ob das prinzipiell möglich ist?
    Vielen Dank.

    Gruß

    John

    Antworten
  2. Markus
    Markus sagte:

    Hallo,
    in einigen Anleitungen wird darauf hingewiesen, das der Schirm (Begleitdraht) in manchen Fällen auf “–“ (= Masse) mit aufgelegt werden muss.

    Wired Buskabeladapter: Bei Verwendung geschirmter Leitungen muss der Schirm (Begleitdraht) auf “–“ (= Masse) mit aufgelegt werden.

    Homematic IP Wired IO Modul Unterputz – 6-fach: Der Schirm (Beidraht) muss am Busanschluss des HmIPW-DRAP auf “–“ (= Masse) mit aufgelegt werden. Am IO Modul darf der Schirm nicht aufgelegt werden!

    Homematic IP Wired Access Point: Sofern Sie ein abgeschirmtes Kabel verwenden, ist der Beidraht (Schirm) nur am Wired Access Point auf die „-“ Klemme aufzulegen.

    Könnt Ihr dazu vielleicht mal bitte eure Erfahrungen mitteilen.
    Ist das unbedingt nötig?
    Wie sieht es bei Ring-Topologien aus?
    Welche Probleme können auftreten?

    Danke

    Antworten
    • Martin Meier
      Martin Meier sagte:

      Die Sache mit der Schirmung ist im Grunde ganz einfach:
      an genau einer Stelle muss der Schirm geerdet, also mit Masse verbunden sein.
      An allen anderen Punkten sollte er offen bleiben, da sonst über mehrere Erdungspunkte Induktionsströme laufen können (so wie die guten alten Brummschleifen).
      Also auch bei einem Ring-Stern-Ring-Mesh (der ja bei Hommatic-IP wired möglich ist) an genau einer Stelle erden.
      Der HmIPW-DRAP ist dabei insofern der richtige, da es in jedem Bus genau einen davon gibt und er im Verteilerkasten nahe an einer guten Erdung ist.

      Wenn mehrere Busse mit mehreren DRAP per Netzwerk verbunden sind, jeden Bus erden.

      Antworten
  3. Elmar
    Elmar sagte:

    Hey,

    absolut tolle Seite, die mir schon sehr viel weitergeholfen hat. Im Moment verzweifle ich gerade an folgendem Problem. Ich habe im Zuge einer Kernsanierung das gesamte Haus auf HMIP Wired umgestellt. Trotz aller Planung habe ich nun einen Ort im Erdgeschoss, wo ich nur eine einzige Phase und ein Buskabel habe – dort sollen allerdings drei Lampen gedimmt werden.

    Ich habe also einfach einen HMIP Wired Dimmer an entsprechender Stelle mit der Spannung versorgt – an das Buskabel angeschlossen bekomme jedoch kein anlernen und keine Buskommunikation hin. Kann man einen IP Wired Aktor nicht einfach „irgendwo“ an den Bus klemmen?

    Ich habe zur Sicherheit den Aktor im Schaltschrank angelernt -> Kein Problem
    Habe einen anderen definitv funktionierenden Aktor im Ergeschoss angehangen -> Geht auch nicht
    Habe beide nochmal an einer anderen Stelle im Haus an den Bus angehangen -> Geht auch nicht

    Stelle ich mich zu blöd an? Habt Ihr eine Lösungsidee?

    Danke Elmar

    Antworten
    • Elmar
      Elmar sagte:

      Kurz noch zur Klarstellung – Buskabel an Aktor habe ich „gefuddelt“ und einen vorkonfektionierten Stecker einfach abgeschnitten und die Kabelenden mit dem Buskabel per Lüsterklemme verbunden … steckt in dem Stecker, den man einzeln kaufen kann noch „Magie“?

      Antworten
  4. Dieter
    Dieter sagte:

    habe ich das richtig verstanden? Ich hatte ursprünglich beim Hausbau auf KNX/EIB gesetzt und gemäß KNX-Topologie überall EIB-Kabel hingelegt, die ich aber bisher nicht nutzen konnte da ich mich dann doch für HM entscheiden hab (Homematic RF+Wired). Kann ich das jetzt alles doch noch nutzen? Die verlegte Topologie ist, wie in KNX erlaubt, wild gemischt (Linie, Ring). Das wäre ja intergalaktisch :-)

    Antworten
    • Sebastian
      Sebastian sagte:

      …ja kannst Du! Es gibt aktuell aber noch nicht besonders viele HM IP wired Teilnehmer die außerhalb des Schaltschranks aufgebaut werden. Aktuell sind es Wandthermostate, die 6fach IO Module für Taster und die Fußbodenheizungssteueeung. Bald kommen dann endlich noch Bewegungsmelder und Präsenzmelder dazu

      Antworten
  5. Marcel
    Marcel sagte:

    Moin zusammen,

    vielleicht könnt ihr mir helfen…
    Ich möchte die neue Wired Fußbodenaktoren sowie die HMIPW-WTH Thermostate benutzen.
    1. Mit welcher Leitung schließe ich die Thermostate wo an? Am Eingangsmodul glaube ich nicht… Oder muss ich wie unten einen Bus hinlegen?
    2. Welche Leitung wird benötigt um mit dem Buskabeladapter aus dem Zählerschrank in die Heizkreisverteiler zu gehen? YSTY, CAT7 oder EIB? Oder vielleicht ein ganz anderes?

    Danke schonmal im Voraus für eure Hilfe :)

    Antworten
  6. Marco
    Marco sagte:

    HI,

    ist es denn mittlerweile gesichert, dass mehrere DRAPS an einer CCU angemeldet und bedient werden können?
    Bei dem ALten Wired stand dies ja auch mal in den Produktbeschreibungen, es geht aber bis heute nicht.

    Antworten
    • Michael
      Michael sagte:

      Das würde mich auch interessieren! Der Support hat mir gestern geschrieben, dass man nur einen verwenden kann was mich gerade etwas nervös macht, da man die maximale Bus-Länge von 300m bei sternförmiger Verkabelung ja recht schnell erreichen kann. Wäre jetzt für die Verkabelung schon gut zu wissen ob das nun geht oder nicht. ;-)
      Hat das mit HM IP Wired mal einer ausprobiert???

      Antworten
  7. Alfred
    Alfred sagte:

    Hallo zusammen, noch eine Frage zum neuen Access Point.
    Kann dieser auch das alte Bus system verarbeiten zb. Bus1 Wired IP Bus2 normales Wired um den Gateway einsparen zu können?

    Gruß
    Alfred

    Antworten
  8. Jürgen
    Jürgen sagte:

    Hallo, dass man sich beim klassischen Bus strikt an eine Linien-Topologie halten musste ist so nicht ganz richtig. Ich habe bei mir Zuhause auch alles gemischt, stern- und linienförmig, und es funktioniert einwandfrei. Die Ring-Topologie ist tatsächlich ein Mehrwert. Ansonsten sehe ich zusätzliche Kosten, da die vorgefertigten Verbindungsleitungen nicht gerade billig sind.

    Antworten
    • Michael
      Michael sagte:

      Hallo Jürgen,

      die vorgefertigten Verbindungsleitungen liegen den Modulen jeweils bei! Nur wenn du beispielsweise von Reihe zu Reihe musst, benötigst du eine längere Version der Verbindungsleitung.

      Gruß Michael

      Antworten

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