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Artikelreihe: Der Traum vom eigenen Smart Home –> Welcher Server soll es werden?

Ein Smart Home besteht nicht nur aus zentralen Funktionen und schlauen Szenarien, sondern auch aus der Möglichkeit das ganze aus der Ferne oder zu bestimmten Zeiten zu steuern. Nicht jeder der ein Smart Home mit KNX plant muss auch selber KNX mithilfe der ETS Programmieren können. Gerade hier macht es meiner Meinung nach Sinn einen Server zu wählen, mit dessen Hilfe man auch smarte Funktionen erstellen und die Sprachsteuerung verknüpfen kann. Bei KNX Servern gibt es ähnlich wie bei Tastern so viele verschiedene von bekannten und unbekannten Herstellern das es schwierig ist den richtigen Server für sich zu finden.

Für mich war es besonders wichtig, dass der Server direkt mit dem Bus verbunden ist und nicht nur rein über ein IP Gateway die Buskommunikation überwachen kann. Der Vorteil ist, dass, auch wenn das Netzwerk gewartet wird oder ausfällt, alle Serverfunktionen weiterhin zur Verfügung stehen. Worunter sich die meisten Server unterscheiden und welche Vor- oder Nachteile die einzelnen Techniken haben werde ich im Detail beschreiben. Aufgrund der großen Auswahl werde ich auf die derzeit von mir favorisierten Server eingehen und euch meine Entscheidung und meine Auswahl in weiteren Artikeln vorstellen.

Welche Rolle sollte der Fernzugriff spielen?

Ein Server kann neben dem Anzeigen von Lichtern, Beschattungen und Fensterkontakten auch viele weitere Funktionen erfüllen. Den Teil, den man sieht, ist in erster Linie natürlich das Design und die Möglichkeit auf die Visualisierung zugreifen zu können. Gerade hier gibt es den Ansatz der nativen App, dem HTML Aufbau um über den Browser zugreifen zu können oder einer Mischung aus beidem. Ich finde das der Zugriff auf die Anlage ein sehr wichtiger Punkt ist, der je nach Anbieter über verschiedene Varianten realisiert worden ist.

Das Problem ist natürlich, das in vielen Fällen für den Zugriff von außen der Hersteller involviert ist, dadurch entsteht eine Abhängigkeit die mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Da wir bei KNX Systemen von einer sehr hohen Haltbarkeit ausgehen, soll der Service auch möglichst für die gesamte Lebensdauer der Anlage erhalten werden können. Hier finde ich es besonders wichtig, dass der Server komplett ohne Internet funktionieren und auch ohne Internet angepasst werden kann. Achtet also immer darauf das euer Server auch direkt im eigenen Netzwerk funktioniert und ihr, falls der Service abgeschaltet wird, auch über VPN auf die Funktionen zugreifen könnt.

Unterschiede bei der Ersteinrichtung

Besonders bei der Einrichtung gibt es sehr große Unterschiede. Für bestimmte Server gibt es eine eigene Software, um die Funktionen zu programmieren und um mithilfe der ETS aus der Ferne zu programmieren. Andere können direkt aus dem Browser heraus alle Funktionen erstellen und die Änderungen direkt anzeigen. Von dem Aufwand der Einrichtung sind jedoch bisher alle verwendeten Server relativ ähnlich intuitiv und einfach in der Einrichtung, wenn die ETS Projektdatei einen vernünftigen Aufbau hat. Besonders wichtig ist meiner Meinung nach das eure Visualisierung den Import eurer ETS Projektdatei unterstützt. Ohne den Import müsstet ihr immer in eurer ETS Datei nach den einzelnen Bezeichnungen der Gruppenadressen schauen, um die gewünschten Funktionen zu ermöglichen. Wie solche Unterschiede aussehen können, zeige ich euch in der folgenden Bildergalerie.

Wie sehen KNX Server eigentlich aus?

Jeder dieser Server hat verschiedene Vor- und Nachteile die durch das Gehäuse entstehen. Der Jung Smart Visu Server kann auf den KNX Bus über ein IP- oder USB Gateway zugreifen und bekommt die benötigte Spannungsversorgung direkt mitgeliefert. Solltet ihr nachrüsten wollen und habt keinen ausreichenden Platz im Schaltschrank könnt ihr diesen auch problemlos von außen neben dem Schaltschrank montieren.

Der Basalte Core S4 Server kann ausschließlich in einem Netzwerkschrank oder an einen passenden Ort im Zuhause platzieren. Durch den eingebauten KNX Anschluss kann dieser im Gegensatz zum Jung SV Server direkt über den KNX-Bus Telegramme erfassen und diese senden. Der Vorteil hierbei ist, dass so auch bei einem Netzwerkausfall die Serverfunktionen bestehen bleiben. Die platzsparende Variante ist der Gira X1. Dieser wird direkt über den Bus mit Spannung versorgt und kann direkt im Schaltschrank montiert werden.

Der Vorteil hierbei ist, dass alle benötigen KNX Komponenten direkt im Schaltschrank eingebaut sind. Mir gefällt es am besten, wenn alle Komponenten direkt zusammen sind und ich alles an einem zentralen Ort habe, hier sind die Geschmäcker jedoch sehr unterschiedlich und alle drei Lösungen haben ihren Charme.

Vergleich und Fazit zu den einzelnen Visualisierungsserver?

Jung Smart Visu Server

Besonders bei dem Zugriff auf die Visualisierung kann der Jung Smart Visu Server punkten, da dieser über eine eigene App, die sowohl für Android, wie auch für iOs verfügbar ist, wie auch über den Browser bedient werden. Hier ist man jedoch bis auf die Auswahl der Symbole stark auf die Vorgaben und die dynamische Anpassung der Auflösung angewiesen. Wer bis auf die Reihenfolge der Funktionen in der Raumübersicht mehr anpassen möchte oder besondere Funktionen über den Server erstellen möchte, sollte sich lieber die Alternativen genauer ansehen.

Der Jung Visu Server punkten besonders durch seinen fairen Preis und die vorhandene Möglichkeit auch von außerhalb des eigenen Netzwerkes auf den Server zuzugreifen. Der Jung SV Server bietet eine aufgeräumte Oberfläche die auch in Größe und Farbe angepasst werden kann. Neben der dunklen Optik gibt es auch eine helle Variante. Der hierzu passende Smart Control Display welcher mit einem Android 6 ausgestattet ist, zeigt die Visualisierung genauso wie die App auf dem Smartphone an. Für die Einrichtung benötigt man keine Software, diese wird genau wie der Zugriff auf die Visualisierung direkt im Browser vorgenommen. Über eine Suchfunktion können so Gruppenadressen zu den visualisierten Funktionen hinzugefügt werden.

Basalte Core S4

Der Basalte Core S4 Server hat seine Stärke ganz klar in der Einbindung von Musiksystemen. Egal ob Fernseher, Verstärker von diversen Herstellern oder Lautsprechern für den Basalte Core S4 Server ist das ganze kein Problem. Die Oberfläche ist besonders für Tablets oder dessen Steuereinheit „elli“ ausgelegt, läuft jedoch auch im hauseigenen App oder gleich wie auch der Jung Smart Visu Server über den Browser Zugriff. Basalte hat den Ansatz, der diese die Hardware nur über zertifizierte Händler ausgeben und diese auch die Oberfläche erstellen und programmieren.

So kann sichergestellt werden das das Baslte Universum im Eigenheim auch optimal eingerichtet ist. Falls ihr besonders viel Wert auf Musiksteuerung und eine elegante Visualisierung legt, solltet ihr euch den Basalte Core S4 Server noch einmal genauer ansehen. Die Oberfläche wird über die Software Basalte Studio erstellt und auf den Server geladen. Anders als bei dem Jung Server beinhaltet der Server auch Funktionsbausteine mit denen ihr sogar komplexe Funktionen erzeugen könnt. Vom Aufbau her ist diese ähnlich wie Node-RED.

Gira X1

Mein derzeitige Favorit ist der Gira X1 welchen ich auch bei mir zu Hause einsetze. Vom Funktionsumfang liegt dieser zwischen dem abgespeckten aber preislich günstigen Jung Smart Visu Server und dem Baslte Core S4. Die Einbindung von Sonos ist ohne weiteres Möglich und bei anderen Systemen können Befehle über http Aufrufe ausgelöst werden. Der Gira X1 Server besticht meiner Meinung nach durch strukturierte gekachelte Oberfläche und der Möglichkeit die Applikation nativ auf allen Geräten laufen zu lassen.

Egal ob Mac, Windows, iOs oder Android, die native Software kann auf allen Plattformen installiert werden. Der Zugriff von außen kann entweder mit einem eingebauten OpenVPN Server oder über den gesicherten Zugriff mit dem Gira S1 aufgebaut werden. Der Gira S1, sowie auch der Gira X1 haben eine eingebaute IP Schnittstelle, sodass ihr im eigenen Netzwerk oder mithilfe des Gira Projektassistenten auch aus der Ferne mit der ETS den vollen Zugriff auch eure Anlage besitzt. Neben diversen Visualisierungsmöglichkeiten verfügt der Gira X1 Server auch über einen Logikeditor, der euch die Möglichkeit gibt komplexe Funktionen zu ermöglichen.

Eine klare Besonderheit und eine der größten Stärken ist jedoch der Szenen Editor. Hier kann man mit wenig Aufwand eine Vielzahl von Lichtszenen oder allgemeinen Raumszenen erstellen ohne hierfür tief in der ETS Szenen in Taster und Aktoren zu verankern. Abgerundet wird der Gira X1 Server durch den Gira G1 Monitor, der als Türsprechstation in Kombination mit einer Gira Klingelanlage, sowie auch als Visualisierung verwendet werden kann. Auf den Gira X1 und S1 werde ich in gesonderten Artikeln noch einmal genauer eingehen.

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