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SmartHome Planung mit Homematic IP wired – Klemmleisten für den Schaltschrank

Einen Beitrag zum Thema Elektroplanung für Smart Home bin ich Euch bisher noch schuldig geblieben. In den vorherigen Artikel zu diesem Thema habe ich Euch gezeigt, wie Ihr mit der erstellten Kabelzugliste alle Kabel für Taster, Verbarucher (z.B. geschaltete Steckdosen, Lichter usw..) übersichtlich in einer Liste darstellen könnt. Diese Liste ist die Grundlage jeder vernünftigen Planung und sollte sehr gewissenhaft gepflegt werden. Alle bisherigen Artikel rund um das Thema Homematic IP wired Planung findet Ihr in unter diesem Link. Die Kabelzugliste, mit der wir arbeiten habe ich durch ein paar zusätzliche Spalten ergänzt. Damit kann ich direkt RCDs und Sicherungen zu den entsprechenden Stromkreisen zuordnen. Da jeder RCD eine eigenen Klemmleiste besitzt, an der auch die Neutralleiter gesammelt zum RCD zurückgeführt werden, müssen auch diese sauber geplant werden.

Die Planung der Klemmleiste mache ich direkt nach der Zuordnung der Sicherungen und RCDs. Bei den Klemmleisten setzen wir bei der Planung immer auf die Wago Topjob S Modelle. Hier hat man den Vorteil, dass GND direkt über die Klemme auf die Hutschine geführt wird und alle Neutralleiter über eine Metallschine miteinander verbunden werden können. Außerdem sind Federkraftklemmen verbaut, die die Montage sehr einfach machen.

Wie gehe ich bei der Planung der Klemmleiste vor?

Bevor Ihr diesen Schritt vollziehen könnt, solltet Ihr alle RCDs und Sicherungen geplant und ausgelegt haben. Da jeder RCD einen separaten Neutralleiter hat, ist es essentiell, dass keine Vermischung der Stromkreise vollzogen wird. Daher bekommt jeder RCD eine eigene Klemmleister, auf der alle ankommenden MYN-Kabel sauber abgelegt werden können. Wir planen bei unseren Projekten immer mit den Wago Topjob S Klemmen, da bei diesen Klemmen direkt eine N-Leiter Sammelschiene eingebaut werden kann. Der N-Leiter wird dann z.B. mit einem 4mm² Kabel (Bitte mit Eurem Elektriker absprechen und keine Selbstversuche unternehmen!) auf den RCD zurück geführt.

Die Phasen der einzelnen ankommenden Kabel können dann auf die entsprechenden Aktoren oder Sicherungen durchverdrahtet werden. Die Topjob S Klemmen haben einen weiteren Vorteil. Jede Klemme hat einen eigenen Schiebekontakt um die Verbindung zur Neutralleiterschiene herzustellen. So können (z.B. bei der Inbetriebnahme) nur einzelne Stromkreise unter Spannung gesetzt werden.

Jede Klemme kann eine Phase aufnehmen. Die Klemmen sind so aufgebaut, dass dort übereinander der Schutzleiter, der Neutralleiter und der Außenleiter aufgeklemmt werden kann. Das spart sehr viel Platz und macht die Installation sehr übersichtlich. Sollten 5-adrige Kabel verwendet werden z.B. beim Herd oder bei Rollos / Jalousien, kann neben die Wago 2003-7640 eine zusätzliche Klemme (Wago 2003-7646) gesetzt werden um die beiden anderen Außenleiter auch aufzulegen.

Hier sehr Ihr ein Beispiel aus meiner Planungsliste. In der erweiterten Kabelzugliste sind bereits alle RCD-Kreise geplant worden inkl. den zugehörigen Sicherungen. Auch die Automaten, die für den Leitungsschutz verwendet werden sollen habe ich bereits mit in die Tabelle geschrieben. In der Spalte Klemmleiste findet sich die entsprechende Angabe wieder, auf welche Leiste die Kabel abgelegt werden sollen. Wie oben schon erwähnt, bekommt jeder RCD eine eigene Klemmleiste. Nun werden alle Kabel von Klemme 1 bis x geplant. Damit Ihr es später einfacher habt, sollten alle Dauerstromkreise an den Anfang gesetzt werden. Das hat den Vorteil, dass Stromkreise, die über die gleiche Sicherung abgesichert werden sollen mit so genannten Kammbrückern verbunden werden können.

Kammbrücker sind Brücken, die speziell für die Klemmen ausgelegt sind, diese werden gesteckt und verbinden die Phasen von benachbarten Klemmleisten miteinander. In der Liste könnt Ihr auch erkennen, dass 3.adrige Kabel immer auf eine Klemme geplant werden. Kommen 5-adrige Kabel ins Spiel, müssen 2 Klemmen eingeplant werden. Eine Wago 2003-7640 und eine Wago 2003-7646. Die 7640 kann eine Phase aufnehmen und die 7640 kann zwei Phasen aufnehmen. Daher haben wir in Summe 2 Klemmpunkte, die auf zwei Klemmen verteilt sind. Das ist auch für die spätere Beschriftung wichtig.

Planung der Klemmleisten in Wago CAD

Wer eine genaue Planung seiner Klemmleisten vornehmen möchte, kann dies mit dem Wago-Konfigurator für Klemmleisten machen. Mit diesem Online-Tools lässt sich die Planung ganz einfach umsetzen und alle Details, die wir zuvor in der Kabelzugliste hinterlegt worden sind, können im Detail geplant werden. Das Tool ist sehr übersichtlich und man hat den Dreh in wenigen Minuten raus.

Über die Suche in der linken Ecke können direkt die benötigten Komponenten ausgewählt werden. Man kann sich aber auch die Wago-Datenbank klicken und alle nötigen Bauteile einzeln hinzufügen. Wenn man gleich mehrere Klemmen hinzufügen möchte, kann man die Anzahl auch direkt eintragen.

Auch die Beschriftung kann direkt hinzugefügt werden. Zudem können alle Zubehörteile wie Kammbrücker usw.. geplant werden. In der unteren Grafik sieht an sehr schön, dass ich an dieser Stelle eine Klemmleiste mit vielen Jalousien (5×1,5mm²) geplant habe. Dazu habe ich die Klemmen 2003-7641 und 2003-7642 kombiniert. Hier sehr Ihr auch, wie ich die Klemmleisten beschrifte habe. Eine Klemmleiste mit N-Kontakt (2003-7641) hat nur einen Kontakt für einen Außenleiter. Die andere hat 2 Kontakte, daher werden hier auch zwei Nummern vergeben. Dieses Vorgehen werdet Ihr auch in der Kabelzugliste finden.

Welche Bauteile werden für die Klemmleiste benötigt?

Bestellnummer (Wago)Beschreibung
2003-7641Installationsetagenklemme; 4 mm²; mit N-Trennschlitten
2003-7642Installationsetagenklemme; 4 mm²; L/L (für Jalousien / Rollos / E-Herd und alles was 2 zusätzliche Außenleiter hat)
2009-305Sammelschienenträger; mit Endklammerfunktion
2016-12072-Leiter-Schutzleiterklemme; 16 mm²
2016-77141-Leiter-N-Trennklemme; 16 mm²

Auszählung der benötigten Hardware

Auch das macht ganz bequem die Software für Euch. Hier habt Ihr auf der rechten Seite die Möglichkeit, eine komplette Stückliste zu generieren. Hier werden alle Bauteile und Komponenten, die Ihr in die Zeichnung eingefügt habt aufgelistet. So habt Ihr direkt einen Überblick, welche Komponenten für die entsprechende Klemmleiste bestellt werden müssen.

Ich empfehle Euch zudem ein kostenloses Konto anzulegen. Dann können die geplanten Projekte gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt bearbeitet werden. Auch habt Ihr dann die Möglichkeit mehrere Klemmleisten zu einem Projekt hinzuzufügen. So habt Ihr für Euren Schaltschrank alle Kemmleisten archiviert. Ich drucke die Konfiguration direkt aus, so kann diese als zusätzliche Dokumentation genutzt werden. Das Tool hat noch sehr viele weitere tolle Funktionen, klickt Euch einfach mal durch ;-)

Jetzt noch ein wenig Werbung in eigener Sache: Wer Support bei der Planung, Programmierung oder der auswahl der Hardware hat, kann gerne den Service von smartfabrik in Anspruch nehmen.

4 Kommentare
  1. Patrick
    Patrick sagte:

    Hallo Sebastian,

    kurze Frage. Kann man die Klemmen auch über 12 TEs hinaus planen? Da ich fast nur 5-adrige NYM Leitungen habe, wird das bei mir für 2 RCDs breiter als 12 TEs. Da kann man doch sicher einfach ne Breitere Hutschiene nehmen und das ganze über 24 TEs machen, oder?

    Gruß,
    Patrick

    Antworten
  2. Reinhard
    Reinhard sagte:

    Hallo Sebastian,
    vielen Dank für deinen Artikel zum Thema Klemmleisten im Schaltschrank. Der Artikel ist gerade für einen Anfänger wie mich im Thema Homematic IP wired sehr hilfreich.
    Gerade bin ich dabei die Planung für ein Sanierungsobjekt zu erstellen. (Rollosteuerung, Fensterüberwachung, teilweise Licht, und ggf. später noch Heizung)
    Welche Klemmen würdest du verwenden für die Eingänge von den Tastern, Sensoren, etc.?
    Oder arbeitest du an der Stelle eher mit LSA-Klemmleisten?
    Vielen Dank für deine Rückmeldung.
    Gruß Reinhard

    Antworten
    • Sebastian
      Sebastian sagte:

      Hallo Reinhard,

      hier gibt es verschiedene Ansätze. LSA ist vom Platzbedarf am besten, hier ist die Packungsdichte unschlagbar. Du kannst aber auch die 7 Stockklemmen von Weidmüller nutzen, sind leider etwas teuer… Wenn Du es am günstigsten machen willst, dann schließe die Signalkabel direkt an die Eingänge an. Die Kabel kannst Du dann mit Kabelbindern und einer Zugentlastung über die Eingangsmodule montieren.

      Antworten
    • tommy
      tommy sagte:

      Ich stand vor kurzem vor dem selben Problem. LSA ist mir zu eng und wuselig. Die Weidmüller 4-/8-Stockklemmen hatte ich auch überlegt. Gerade wenn man 8 adrige Kabel verlegt ist es natürlich super, dass man je Kabel eine Klemme hat. Macht es schön übersichtlich. Mit über 10€ die Klemme wars mir dann aber einfach zu teuer.

      Da ich an den allermeisten Tastern keine 8 Adern brauche und es notfalls das Busmodul gibt, hab ich letztlich überall KNX-Busleitung verlegt. Als Klemmen dafür hab ich die PHOENIX CONTACT Doppelstockklemme – PTTBS 1,5/S-KNX – 3214663 entdeckt. Wie der Name schon sagt kann man pro Klemme immer 2 Adern auflegen. Sie sind sehr schmal, nur 3,5mm. Preis liegt unter 0,90€. Und das Beste: Es gibt sie in 2 Farbausführungen Rot/Schwarz und Weiß/Gelb. Damit kann man perfekt die KNX Kabel auflegen und hat man 8 adriges Kabel verlegt ist es immer noch viel billiger als die Weidmüller 8 Stockklemmen. Es gibt natürlich auch passende Brücken und so kann man z.B. den Minus zu allen Tastern einmal vom Eingangsmodul zu den Klemmen führen und dann brücken.

      ArtikelNr 3214661 = Weiß/Gelb
      ArtikelNr 3214662 = Rot/Schwarz
      ArtikelNr 3214663 = Beide Sorten gemischt

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