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Artikelreihe: Der Traum vom eigenen Smart Home –> Welches System soll es werden

Mein vorheriger Artikel beschäftigt sich allgemein mit dem Thema Smart Home und welche Verlegearten es gibt. Dieser Artikel wird sich mit dem einzelnen System und Anbietern beschäftigen. Im Vergleich werde ich auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme eingehen und begründen für welches System wir uns entschieden haben und die Entscheidung auch begründen. Hierbei werde ich die auf die Punkte der Herstellerabhängigkeit, Funktionen, Design und Preise der einzelnen Komponenten eingehen. Die Elektrik ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Thema das im Gegenzug zu vielen anderen Gewerken nicht so schnell erneuert oder ergänzt werden kann. Gleiches geht auch für das System, für welches man sich entscheidet. Das System welches zu Beginn gewählt wird begleitet einen in der Regel die nächsten Jahre. Falls einem das System aus den verschiedensten Gründen nicht gefällt ist ein kompletter Austausch meist nur mit einem hohen Kostenaufwand, viel Umgewöhnung und Arbeitsaufwand möglich.

Welche Hersteller kommen in unsere engere Auswahl?

Die für uns interessantesten kabelgebunden Systeme auf dem Markt sind Homematic IP Wired, KNX und Loxone. Diese drei Systeme haben alle ihren eigenen Charme und bieten die Möglichkeit ein komplettes Haus mit so gut wie allen gewünschten Funktionen auszustatten. Jedes der drei Systeme hat seine eigenen stärken und schwächen die für unsere Wertung mehr oder weniger schwer ins Gewicht gefallen sind. Auf die Art der Verkabelung werde ich nicht eingehen, da diese sich im Großen und Ganzen bei allen verglichenen Systemen nicht stark unterscheidet. Fangen wir mit Homematic IP Wired an.

Homematic IP Wired

Homematic ist eine Marke der eQ3 welches sich rein auf Smart Home konzentriert und eigene Produkte unter dem eigenen Namen, wie auch als OEM Ware vertreibt. Die Auswahl der Komponenten ist bemerkenswert groß und es gibt für so gut wie jeden Anwendungsfall eine Lösung. Die Verknüpfung und Steuerung der Sensoren und Aktoren erfolgt über eine der beiden zentralen (CCU oder Access Point). Diese Zentralen sind das Herz einer Homematic Installation und ermöglichen den Zugriff durch Apps oder die Verknüpfung der einzelnen Komponenten. Ein Großteil der Produkte bietet gerade für diejenigen die nachrüsten wollen oder generell kein zusätzliches Kabel verlegen die Möglichkeit alles über Funk miteinander zu verbinden. Ich gehe in diesem Artikel jedoch auf die Wired Lösung ein da wir uns bereits wie im letzten Artikel erwähnt für eine Kabelgebundene Lösung entschieden haben. Preislich ist Homematic in den meisten fällen der günstigste der drei Anbieter.

Durch die Verwendung von konventionellen Tastern und Eingangsmodulen fallen für die Taster oder Schalter im Schnitt weniger Kosten an als bei der Verwendung von Bustastern. Der Nachteil dieser Methode ist jedoch der, dass sich der Leitungsaufwand wieder erhöht, da von jedem Taster/Schalter bis zum Eingangsmodul eigene Leitungen gelegt werden muss. Alternativ bietet Homematic auch Bustaster in zwei Versionen an. Es gibt Taster die hinter konventionellen Blenden von konventionellen Tastern mit einem Adapter montiert werden oder alternativ komplette Module, die nur an das Buskabel angeschlossen werden müssen. Beide Varianten habe ich euch zur Veranschaulichung abgebildet.

Loxone

Loxone ist ein Unternehmen welches 2009 von Thomas Moser und Martin Öller im oberösterreichischen Kollerschlag gegründet wurde. Sie bieten eine Komplettlösung im Bereich der Gebäudeautomatisierung an. Genauso wie die anderen beiden Varianten gibt es hier für nahezu alles eine Lösung. Angefangen beim hauseigenen App, bis hin zum voll integrierten Multiroom System. Hier bekommt man von Anfang an ein komplettes Konzept das größtenteils auch eingehalten wird. Hier wurden so gut wie alle verschiedenen Szenarien vordefiniert. Der Vorteil ist das man hier nicht auf die Kreativität des Loxone Integrators angewiesen ist, das unterscheidet Loxone stark von Standards wie KNX. Problematisch wird es meiner Meinung nach, wenn man von der Produktpalette abweichen möchte. Für diejenigen die wenig selber entscheiden möchten und von der Produktpalette und dem eher hochpreisigen Kosten überzeugt sind, ist Loxone das passende System. Falls einem das Design und die Funktionen von Loxone nicht ausreichend kann man das System nur mit anderen Anbietern wie KNX erweitern. Die einzigen Taster die es für Loxone gibt habe ich euch hier abgebildet.

Warum ich mich für KNX entschieden habe?

Der Ursprung des heutigen KNX Standards entspringt dabei der im Jahr 1990 von fünf europäischen Herstellern gestarteten Initiierung eines Installationsbus Standards. Siemens, Gira, Jung, Merten und Berker begründeten die EIBA – die European Installation Bus Association. Inzwischen gibt es mehr als 470 Hersteller von über 8000 zertifizierten Produkten wie z.B. Aktoren, Rauchwarnmeldern, Präsenzmeldern und vielen anderen intelligenten Bauteilen in über 190 Ländern. Der riesen Vorteil ist eine sehr hohe Verfügbarkeit von Komponenten, die Verbreitung des Standards und die Unabhängigkeit gegenüber einzelner Hersteller und ihrer SmartHome Lösungen.

Viele Hersteller, z.B. eQ-3 mit Homematic, setzen auf einen geschlossenen Standard, der nur von ihnen selbst weiterentwickelt wird. Damit werden andere Hersteller aus dem System ausgesperrt und es entsteht eine Abhängigkeit des Endkunden am besagten Hersteller. Durch das offene System der KNX Association ist es jedem möglich KNX Bauteile zu Entwickeln und Herzustellen, denn KNX entspricht als einziger Hersteller den Normen CEN 50090 und CEN 13321-1 und der internationalen Norm DIN ISO/IEC 14543-3.

Auch die Kosten für eine Installation müssen nicht unbedingt teurer sein als bei Homematic IP wired oder Loxone. Wenn man sich als Beispiel die Aktoren von MDT anschaut, dann wird man schnell feststellen, dass diese sehr günstig sind. Die Preise sind sehr ähnlich wie die der Homematic IP wired Aktoren. Bei KNX hat man die Möglichkeit, aus dem vollen Schalterprogramm von Gira, Jung, Merten, Busch-Jäger usw. zu wählen. Das ist ein klarer Vorteil von KNX. Natürlich hat auch KNX Nachteile. Um KNX zu programmieren, benötigt man entweder die Professionelle ETS5 Software (ca. 1.000€ ohne Rabatt) oder die vereinfachte ETS Inside (ca. 200€ ohne Rabatt). Wie die ETS Inside aussieht haben wir euch in diesem Artikel vorgestellt.

Auch bei der Visualisierung gibt es hier nicht nur eine oder zwei Möglichkeiten. Hier gibt es für jeden Anspruch die passende Visualisierung und die dazugehörigen Touch Panels.

Einen Auszug der möglichen Taster und Touch Panels habe ich euch folgend abgebildet.

Der Knackpunkt – Perfekt für Neubauten – Eingeschränkt als Nachrüstung

Während bestehende Bus Systeme wie z.B. eine Homematic Wired oder Wired IP Installation ohne Probleme mit KNX ersetzt werden kann, ist beim Ergänzen von bestehenden Altbau Installationen (hierzu zähle ich auch Installationen aus 2019 sollten keine BUS Leitungen verlegt worden sein) die Grenze des Systems. Zwar gibt es KNX RF+ (eine Funklösung auf 868 MHz Basis), diese ist jedoch im Vergleich mit anderen Systemen zu Kostenintensiv im Kosten-Nutzen Vergleich. Im Neubau oder bei vorhandener Bus Verkabelung allerdings gibt es für mich keine alternative die den Umfang und die Funktionalität einer KNX Anlage bieten kann.

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